Ende Juli dieses Jahres ist auch in Vaihingen die Feuerwehr ausgerückt. In Dürrlewang besteht das Problem vollgelaufender Keller schon so lange, so lang es den Stadtteil gibt. Foto: privat

Hochwassergeplagte Bürger haben sich mit dem Tiefbauamtsleiter Wolfgang Schanz und CDU-Stadtrat Jürgen Sauer getroffen. An den eigentlichen Problemen wird sich allerdings nichts ändern.

Dürrlewang - Das Ergebnis ist für Hans Martin Wörner ernüchternd. „An unserem eigentlichen Problem wird sich nichts ändern“, sagt er. Das eigentliche Problem sind die Abwasserkanäle, die laut Wörner in Dürrlewang unterdimensioniert sind. Immer dann, wenn es anhaltend stark regnet, laufen zahlreiche Keller voll. Zuletzt war das am 24. Juli der Fall. Wörner wollte es nicht länger hinnehmen und startete eine Unterschriftenaktion, ein Antrag der SPD-Fraktion im Gemeinderat folgte.

Ufer sollen zurückgeschnitten werden

Vor Kurzem hat sich der Dürrlewanger mit einem Mitstreiter, Helmut Frey, zu einem Gespräch mit dem Leiter des Tiefbauamts, sowie dem CDU-Stadtrat Jürgen Sauer getroffen. Letzterer hatte sich für den Termin eingesetzt. „Es wurde uns final mitgeteilt, dass von Seiten der Stadtverwaltung nicht mehr zu erwarten ist als die angekündigte Kanalinspektion und das Ausputzen der Bachläufe“, sagt Wörner.

Das passiert dafür jedoch umso schneller, wie Wolfgang Schanz, der Leiter des Tiefbauamts, bestätigt und zudem in der Antwort der Verwaltung zum SPD-Antrag zu lesen ist. Die Ufer sollen in diesem Winter durch Mitarbeiter des Gartenamts zurückgeschnitten werden. Die routinemäßige Kanalinspektion, die in Dürrlewang in drei Jahren fällig gewesen wäre, wird vorgezogen. Kommende Woche geht es los. „Bis in den Januar hinein werden die öffentlichen Leitungen geprüft“, sagt Schanz und ergänzt: „Die Schäden werden in verschiedene Kategorien eingeteilt.“

Überschwemmungen könnten mehrere Gründe haben

Dass in Dürrlewang – ein ehemaliges Sumpfgebiet, wie Schanz betont – immer wieder die Keller überschwemmt seien, könne mehrere Gründe haben. Schanz nennt zum einen den erhöhten Grundwasserstand, zum anderen fehlende oder nicht gut funktionierende Rückstauklappen. „Die Verantwortung liegt beim Eigentümer“, sagt Schanz. Er müsse dafür Sorge tragen, dass das Eigentum gegen zurückstauendes Wasser gesichert ist.

Die Tiefbauamtsleiter kann allerdings nicht bestätigen, dass die Kanäle unterdimensioniert seien. Entsprechende hydraulische Berechnungen würden das bestätigen. „Wir können das Kanalnetz nicht auf außergewöhnliche Starkregenfälle ausrichten“, sagt Schanz. Dies sei weder technisch noch wirtschaftlich machbar. In Wohngebieten müssten die Kanäle einen Starkregen aufnehmen können, der statistisch gesehen alle zwei Jahre vorkommt. Im Fall von Dürrlewang gelte es, die Untersuchungen abzuwarten und dann zu schauen, „was von den Problemen noch übrig ist“. „Wir wollen das tun, was uns möglich ist“, sagt Schanz.

250 000 Euro für neue Leitungen an der Rohrer Straße

Wörner verbucht die Maßnahmen unter „kleinem Teilerfolg“. Denn die vorgezogene Kanalinspektion sieht er lediglich als kosmetische Maßnahme. „Die Untersuchungen werden jetzt gemacht, und nicht bei starkem Regen“, sagt er. Die befürchtete Folge: auch im nächsten Jahr wird es überschwemmte Keller und Sachschäden geben. „Von der psychischen Belastung ganz abgesehen“, so Wörner. Was ihn wundert: „Jenseits des Waldes und der Autobahn in Leinfelden-Echterdingen klappt es doch auch, dass Leitungen verlegt werden.“ Damit bezieht sich der Dürrlewanger auf Arbeiten an der Rohrer Straße. Dort werden für 250 000 Euro Leitungen verlegt.

Sowohl die SPD-Stadträtin Roswitha Blind als auch CDU-Stadtrat Jürgen Sauer betonen, dass sie weiterhin an dem Thema dranbleiben wollen. „Wir wollen nun zunächst die Untersuchung abwarten“, sagt Sauer, für den der Termin im Rathaus erst der Anfang gewesen ist. Roswitha Blind formuliert es so: „Es würde keinen Sinn machen, überstürzt etwas zu fordern.“