Viele Menschen in den überschwemmten Gebieten stehen vor dem Ruin. Foto: /imago/Vladimir Astapkovich

Noch immer sind viele Gebiete in Russland überschwemmt. Die Schuld an der Katastrophe geben viele Betroffene den Behörden und Politikern.

Das Wasser in der Borissogleb-Straße in der Altstadt von Orsk ist zurückgegangen. Geblieben sind Baumstämme, herumliegende Autoreifen, sogar Kühlschränke und anderes Inventar, schiefe Zäune – und überall Schlamm, in der Auffahrt, im Garten, im Schlafzimmer. Manchen Orskern hatte das Hochwasser des Urals alles genommen. Tagelang hatte sich das Wasser weit über seinen normalen Pegel in mehreren Stadtteilen dieser 200 000-Einwohner-Industriestadt an der Grenze zu Kasachstan gestaut, manche Straßen sind weiterhin eine hellbraune Wasserfläche. Der Damm, der die Stadt in der Steppe hätte schützen sollen, hatte dem Druck des Tauwassers und der abgelassenen Wassermassen eines nahe gelegenen Stausees nicht standgehalten und war an mehreren Stellen eingebrochen – eine vorhersehbare Katastrophe, die die Behörden dennoch überrascht hatte, auch weil sie die Bedenken der Anwohner übergangen hatten. Wassili Kosupiza, der Orsker Bürgermeister, hatte die Menschen in falscher Sicherheit gewiegt. Nun macht der Mann Schlagzeilen damit, dass sein Sohn eine Wohnung in Dubai besitzt. Just nach der von Präsident Wladimir Putin ausgerufenen „Teilmobilmachung“ im September 2022 hatte er Russland in Richtung Saudi-Arabien verlassen.