Das Hochwasser der Donau in Regensburg. Foto: dpa

Kaum noch Regen, sinkende Pegelstände - doch das Unwetter der vergangenen Tage hinterlässt Spuren: Mehrere Bahnstrecken sind weiterhin gesperrt. Das Ausmaß der Schäden wird derzeit geprüft.

Karlsruhe - Die Lage in den von Unwetter und Hochwasser im Südwesten betroffenen Gebieten entspannt sich zusehends. „Die Pegelstände fallen allerorten“, sagte am Montag ein Sprecher der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) Baden-Württemberg. Auch der Deutsche Wetterdienst gibt für die kommenden Tage Entwarnung: „Es bleibt überwiegend trocken.“ Fünf Tage nach dem Sturmtief „Burglind“ waren vielerorts Aufräumarbeiten im Gange und Nachwirkungen zu spüren: Noch immer sind einige Bahnstrecken im Schwarzwald gesperrt.

So sollte wegen einer Oberleitungsstörung bis Montagabend der Bahnverkehr auf einer Nebenstrecke der Gäubahn zwischen Freudenstadt und Eutingen im Gäu ruhen. Auf der Drei-Seen-Bahn dürften zwischen Seebrugg und Titisee bis Mittwochabend keine Züge fahren. Die Höllentalbahn bei Löffingen/Donaueschingen muss wegen eines Hangrutsches und einer Gleisunterspülung nach Schätzung der Bahn sogar etwa zwei Wochen gesperrt bleiben. Betroffen sind täglich mehr als 1000 Reisende, die nun mit Bussen zum Ziel kommen.

Großalarm in Sankt Blasien

Aufräumen heißt es noch immer in Teilen des Landkreises Waldshut: So müssen in St. Blasien, wo ein Erdrutsch einen Großalarm ausgelöst hatte, unterspülte Straßen repariert und Gärten sowie Wege von Geröll befreit werden. Zahlreiche Waldwege in der Gegend dürften nach Angaben der Gemeinde noch über Wochen gesperrt bleiben. Das Ausmaß des Schadens wird derzeit ermittelt; es dürfte aber mindestens im sechsstelligen Bereich liegen, schätzte eine Sprecherin.

In Schönau im Schwarzwald müssen die Bewohner bis auf weiteres das Trinkwasser abkochen. Es ist mit Kolibakterien verschmutzt, weil der Fluss Wiese über die Ufer getreten ist. Dies ist der zweite Fall in dem Ort binnen weniger Monate: Im November war ebenfalls nach einem Hochwasser vor verunreinigtem Trinkwasser gewarnt worden. Kolibakterien können vor allem bei immunschwachen Menschen zu Durchfall führen. Das Trinkwasser wird nun mit Chlor versetzt.

Bis Ende der Woche bewölkt und neblig

Indessen fallen überall im Land die Pegelstände. So wurde für den späteren Montagnachmittag am Rhein-Pegel bei Karlsruhe-Maxau ein Unterschreiten des für die Schifffahrt relevanten Wasserstandes von 7,50 Metern erwartet. Wenn dies der Fall ist, dürfen zwischen Iffezheim und Germersheim wieder Schiffe fahren. Der Schiffsverkehr wird über diesem Wert eingestellt, unter anderem, um vom Hochwasser aufgeweichte Dämme nicht noch durch Wellenschlag zu belasten. Um 13.00 Uhr wurden am Montag bei Maxau 7,57 Meter gemessen.

Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage wird es laut Wetterdienst bis Ende der Woche überwiegend bewölkt und neblig sein, aber meist trocken. Die Meteorologen erwarten lediglich ab und zu leichten Sprühregen. Dabei soll es bei Temperaturen bis zu elf Grad zur Wochenmitte relativ mild sein. Erst am Wochenende droht wieder Frost und damit Straßenglätte.

Aufatmen an der Hochwasserfront, aber nicht beim Feinstaub: Die Inversionswetterlage dürfte nach Angaben des DWD vor allem im Stuttgarter Kessel den Luftaustausch behindern. Die Stadt Stuttgart hatte am Sonntag den ersten Feinstaubalarm des Jahres 2018 ausgerufen. Von diesem Montag um 18.00 Uhr an dürfen sogenannte Komfort-Kamine, die nur der Gemütlichkeit dienen, nicht mehr genutzt werden. Autofahrer sind ab Dienstag um Mitternacht zudem aufgerufen, den Wagen stehenzulassen. Das Ende des Alarms war zunächst offen.

Feinstaubalarm wird in Stuttgart ausgerufen, wenn Meteorologen über mehrere Tage einen geringen Luftaustausch voraussagen. Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickstoffdioxid können dann nicht abziehen. Zuletzt hatte andauernder Regen für niedrige Werte gesorgt.