Die Marktstraße beim Erbsenbrunnen, aufgenommen am 5. Oktober 1973. Foto: Archiv Pro Alt-Cannstatt

„Bad Cannstatt – einst und heute“: Der Verein Pro Alt-Cannstatt hat einen neuen Jahreskalender präsentiert. Historische Aufnahmen aus vergangenen Tagen werden den aktuellen Gegebenheiten vor Ort gegenübergestellt. Der Blickwinkel des Fotografen ist dabei fast immer der gleiche.

Bad Cannstatt - Wie sah die Brunnenstraße vor mehr als 75 Jahren aus? Was hat sich rund um die alte Cannstatter Kelter in den vergangenen rund 100 Jahren getan? Und was hat sich seit den 70er Jahren in der Marktstraße verändert? Hans Betsch und Olaf Schulze vom Verein Pro Alt-Cannstatt zeigen wieder „Bad Cannstatt – einst und heute“ in ihrem neuen Jahreskalender. Zum sechsten Mal haben die beiden historische Fotos aus ihrem Fundus, dem Stadtarchiv oder von Bürgern hergenommen und sich auf die Suche nach der Stelle im Stadtbezirk begeben, von wo aus das Bild damals aufgenommen wurde. „Dabei hat Fotograf Hans Betsch dann meist genau aus dem gleichen Blickwinkel geschossen wie seine Vorgänger vor 50 oder 100 Jahren“, sagt Historiker Olaf Schulze, der die erläuternden Texte zu den Fotos lieferte. „Herausgekommen ist ein spannender Rundgang durch Bad Cannstatt, der zeigt, wie sich Straßen, Plätze und Häuser in Stuttgarts größtem Stadtbezirk verändert haben.“

 

Betsch und Schulze präsentieren beispielsweise für den Monat Juli ein Foto aus dem Jahr 1953 mit Blick auf den Neckar, den 1942 vollendeten Rosensteinhochbunker und die Rosensteinbrücke, die am 1. Juli 1953 für den Verkehr freigegeben wurde.

Zum ersten Mal hat es auch eine Innenansicht eines Gebäudes in den Kalender geschafft: Der spätgotische Chor der Cannstatter Stadtkirche – kurze Zeit nach seiner umfangreichen Renovierung im Jahr 1905 – ist im Dezember zu sehen. „Während die Glasfenster im Zweiten Weltkrieg Schaden nahmen, wurden 1960 bis 1962 große Teile der neogotischen Ausstattung gegen schlichtere, moderne Varianten ausgetauscht“, sagt Olaf Schulze. „Die jetzigen Farbglasfenster stammen von Wolf-Dieter Kohler und waren zum Pfingstfest 1963 beendet.“

350 Kalender sind gedruckt und können erworben werden

Das Titelbild des Kalenders ziert die Küblergasse um das Jahr 1930, als sie offiziell noch Küfergasse hieß. Und auch die Schiffswerft von Daimler aus den 1890er Jahren – etwa auf Höhe der heutigen Rosensteinbrücke – wird von Pro Alt-Cannstatt gezeigt. „Von hier starteten im August 1886 die ersten Motorboote auf dem Neckar“, erklärt Olaf Schulze. „Das Gebäude selbst war im April 1870 ursprünglich als ,Aktienschwimmbad‘ errichtet worden.“

350 Kalender hat der Verein Pro Alt-Cannstatt drucken lassen. Verkauft werden die Exemplare am Vereinsstand im Rahmen des Niklasmarktes am kommenden Samstag, 3. Dezember, auf der Marktstraße sowie bei der Buchhandlung Wagner, Marktstraße 34, und bei Glaszauber, Sulzbachgasse 12, für den Preis von 18,90 Euro.