Hospitalkirchen-Pfarrer Foto: Max Kovalenko

Der Taufstein der Hospitalkirche ist am Mittwoch vom Bannwald Mietholz im Sindelfinger Wald wieder in die Landeshauptstadt zurückgebracht worden. Am Freitag, 3. Oktober, wird er im Innenhof des Hospitalhofs am historischen Standort aufgestellt.

Stuttgart/Sindelfingen - Der Taufstein der Hospitalkirche ist am Mittwoch vom Bannwald Mietholz im Sindelfinger Wald wieder in die Landeshauptstadt zurückgebracht worden. Am Freitag, 3. Oktober, wird er im Innenhof des Hospitalhofs am historischen Standort aufgestellt.

„Der Taufstein stammt aus dem Jahre 1809, er ist der erste Taufstein der Hospitalkirche“, sagt der Hospitalkirchenpfarrer Eberhard Schwarz. Das von 1471 bis 1493 errichtete Gotteshaus habe bis dahin kein Taufrecht besessen. Eberhard Schwarz: „Die Hospitalkirche war Teil eines Dominikanerklosters, das Taufrecht in Stuttgart hatte die Stiftskirche. Nach der Reformation 1536 blieb die Hospitalkirche bis 1809 eine Predigerkirche ohne Taufrecht.“

Bis 1944 versah der Taufstein seinen Dienst. Dann zerstörten in der Nacht des 12. September Bomben den Hopitalhof. „Es war lange unklar, was mit der Hospitalkirche geschehen sollte. Ursprünglich wollte man nur die Leonhardskirche als einzige Stadtkirche erhalten, weil sie am wenigsten zerstört war“, sagt der Pfarrer.

Schließlich entschloss man sich anno 1950, den Chor und den Turm der einstigen Kirche zur heutigen Hospitalkirche aufzubauen. Schon 1948 wurden die Trümmer des Hauptschiffs, darunter auch der Taufstein, in den Sindelfinger Wald gebracht. Dort ließ Heinrich Spring, damals Förster am Katzenbacher Hof, aus den Trümmern Waldwege anlegen. Den Taufstein rettete er jedoch und schuf aus ihm eine Gedenkstätte. Weil der Originalsockel des Taufsteins verloren war, improvisierte der Förster: Er stellte den Taufstein kopfüber auf einen Gedenkstein, der möglicherweise ebenfalls aus den Hospitalhoftrümmern stammt. Er trägt die lateinische Inschrift „sich transit gloria mundi“, was soviel heißt wie „So vergeht der Ruhm der Welt“ – gemeinsam mit dem Taufstein ein Sinnbild für den Lebenskreis der Menschen von der Taufe bis zum Tod und für die Stuttgarter Bombennacht vom 12. September 1944. Am Freitag 3. Oktober, 18 Uhr, wird der Taufstein am Originalstandort im Innenhof des einstigen Hospitalhofs aufgestellt. Bis 1944 wölbte sich dort über ihm das spätgotische Hauptschiff der Kirche.