Zimmerleute haben das Dach der neuen Tageseinrichtung fertig gestellt Foto: Rüdiger Ott

Im März 2013 soll das neue Heim für den Kindergarten und die Mobile Jugendarbeit fertig sein.

Sillenbuch - Fast hätte es die Feierlichkeiten gar nicht gegeben. Bei der Vielzahl an Neubauten spart sich die Stadt gerne die Ausgaben. „Ich habe mir gesagt, wir machen das Richtfest und die Stadt die Einweihung“, sagt Annemarie Franz. Sie ist im Vorstand des Kindergartenfördervereins Phoenix. Gefördert werden soll eben jener Kindergarten, der gerade auf einer Wiese zwischen Heumaden über der Straße und Riedenberg gebaut wird. Weil die Zimmerleute dieser Tage mit dem Dach fertig wurden, hat Phoenix kurzerhand das Fest organisiert, samt Blaskapelle und Hocketse. Rund 100 Anwohner schauten am vergangenen Freitag vorbei.

Seit November 2011 wird gebaut. „Bisher ist alles im Lot“, sagt der Bauleiter Thomas Ehrle. „Es gab zwar eine Verzögerung wegen des Wetters im Winter. Das konnten wir aber wieder hereinholen“, sagt er. Pünktlich im März 2013 werden die Arbeiten abgeschlossen sein, damit das Gebäude im Mai in Betrieb genommen werden kann. In dem Gebäude wird neben dem Kindergarten auch die Mobile Jugendarbeit ihr neues Zuhause finden.

Gebäude muss 100 Wohnungen weichen

Das Konzept an sich ist längst erprobt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bernsteinstraße sind die beide Einrichtungen schon seit 1999 unter einem Dach vereint. Weil das Gebäude auf der so genannten Zirkuswiese aber für ein geplantes Investorenprojekt mit bis zu 100 Wohnungen weichen muss, genehmigte der Gemeinderat im Jahr 2010 den vier Millionen Euro teuren Neubau. Der wird nicht nur moderner sein, sondern auch größer.

Dem Kindergarten wird eine Nutzfläche von 600 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Das reicht für 90 Kinder, aufgeteilt in sechs Gruppen. Die Pläne der Stuttgarter Architektin Diana Schaugg wurden nachträglich noch so abgeändert, dass eine künftige Erweiterung in Richtung des benachbarten Flüchtlingswohnheims möglich ist. Eine solche ist im Moment aber nicht geplant. Die Mobile Jugendarbeit bekommt zudem 135 Quadratmeter in dem L-förmigen Gebäude.

Auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen

„Die Räume werden schöner und größer“, sagt die Erzieherin Barbara Bojda-Mandryk. Bislang werden die Kinder zwischen null und sechs Jahren gemeinsam betreut. Künftig können sie getrennt werden. Die Kleinen spielen im Erdgeschoss, die Großen im ersten Stock. „Das wird entspannter für die Kinder“, sagt sie. „Man kann dann gezielter auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen.“

Wolfgang Riesch von der Mobilen Jugendarbeit ist froh darüber, dass die bisherige Zusammenarbeit mit dem Kindergarten fortgeführt werden kann. Anfangs, also 1999, sei er noch skeptisch gewesen, sagt er. Er hatte befürchtet, dass es Konflikte zwischen den von ihm betreuten Jugendlichen sowie den Kleinkindern, Eltern und Erzieherinnen geben könnte. Das Gegenteil war der Fall. „Für uns ist das eine super Synergie geworden“, sagt Riesch. Der Kindergarten nutze etwa die Räume der Mobilen Jugendarbeit für Feste. Zudem begegneten sich Menschen, die sonst nicht zueinander gefunden hätten. „Das war ein absoluter Gewinn für den Stadtteil“, sagt Riesch und ergänzt:. „Ein Glücksgriff, der eigentlich gar nicht geplant war.“