Bisher endeten Diskussion über den historischen Bau stets beim Geld. Foto: factum/Granville Foto:  

Die SPD will bundesweit bekannte Planer mit dem Umbau des historischen Fruchtkastens beschäftigen – mindestens.

Herrenberg - Die Sozialdemokraten im Herrenberger Gemeinderat wollen den Umbau des Fruchtkastens zu einem Museum beschleunigen. Einen entsprechenden Antrag haben sie eingereicht. Sie halten nicht nur den Grundgedanken für sinnvoll, sondern wollen den historischen Bau zu einem „Leuchtturm-Museum für die ganze Region“ umgestalten, „mit dem man jährlich Tausende von Besuchern in die Stadt locken könnte“, wie der Fraktionsvorsitzende Bodo Philipsen meint. Dies sei in naher Zukunft möglich, weil für den Umbau des Hauses Landeszuschüsse zu erwarten seien.

Bisher endeten Diskussionen über die Zukunft des seit Jahrzehnten sanierungsbedürftigen Baus stets beim Geld. Auf 8,5 Millionen Euro sind die Kosten für die Renovierung geschätzt. Näheres soll ein Gutachten klären, das für 200 000 Euro in Auftrag gegeben wurde. Auf welche Probleme Planer und Architekten stoßen dürften, ist auch für Laien offensichtlich. Teilweise sind die im 17. Jahrhundert erbauten Räume nur 1,80 Meter hoch.

Die CDU wollte die Pläne ganz aufgeben

Die CDU hatte zuletzt gefordert, die Planungen ganz aufzugeben. Ein Gutachten in Auftrag zu geben, wenn für den Umbau ohnehin das Geld fehle, hielten sie für Unfug. Oberbürgermeister Thomas Sprißler setzte sich aber mit der Meinung durch, dass das Projekt „einmal vollständig durchgeplant“ werden sollte. Die Freien Wähler bevorzugen eine Wiederbelegung in kleinen Schritten. Die Mehrheit der Stadträte hat zumindest die Hoffnung nie aufgegeben, dass der historische Bau öffentlich genutzt werden könnte – sei es als Museum oder für Veranstaltungen.

Dass die Ratsmehrheit den Sozialdemokraten für ihr Projekt Leuchtturm-Museum einen entsprechend Betrag billigt, scheint zumindest fraglich. Im Gespräch ist, dass die Gemeinde sich in den nächsten zehn Jahren mit 16 bis 26 Millionen Euro verschuldet. Mit diesem Betrag sollen sämtliche Projekte der Stadtentwicklung vorangetrieben werden. Die Genossen fordern definitiv die ganz große Lösung für den Fruchtkasen. Sie wollen beim Land und beim Regionalverband für das Museumsprojekt werben – unter anderem mit großen Namen. Den Auftrag für die Umbaupläne würden sie gern an den Architekten Jean Michel Wilmotte vergeben, der als Sanierer historischer Bauten weltweit einen Namen hat. Wilmotte arbeitete unter anderem bei der Sanierung des Louvre und des Elysée-Palastes in Paris mit.

Ein inhaltliches Konzept für das Museum soll nach dem Willen der SPD ein bundesweit bekanntes Planungsbüro entwerfen. Milla und Partner oder das Atelier Brückner halten sie für geeignete Ansprechpartner. Ohne derartigen Aufwand, meint Philipsen, „würden Millionen an Landesmitteln an der Stadt vorbei fließen“.