Helge Schneider spielte am Donnerstag vor 2200 Zuschauern im Beethovensaal der Liederhalle.

Stuttgart - Sobald das Licht ausgeht, fängt die Freiheit an. Die Menschen in der ausverkauften Liederhalle rufen "Helge", rasten hier und da ein bisschen aus. So stellt sich Helge Schneider das vor: Dass sich die Menschen an der Freiheit erfreuen, die er sich nimmt. Er leistet sich absurde Anarchie und nimmt das Leben so banal, wie es ist.

Daran ändert auch das neue Programm nichts. "Buxe voll", heißt es. Helge Schneider stellt es am Donnerstagabend in der Liederhalle vor. Zusammen mit seiner großartigen Jazzband (Gitarre: Sandro Giampietro, Schlagzeug: Willi Ketzer, Bass: Rudi Olbrich). Die Musiker sind gewohnt, dass der Künstler auf der Bühne macht, was er will. Dass jede Show komplett anders ist - die Band manchmal nicht mal die Stücke kennt, die er spielt.

In der Liederhalle sind es genau diese Momente, die gut ankommen. Mal redet Helge Schneider wie ein Eisbär, mal spricht er von Frauen, "die ihren Busen verlängern" und die Lippen aufspritzen lassen. "Damit sie an der Wurstbude nicht so auffallen."

Buxe voll, hat er einmal gesagt, bezöge sich auf die Masse an Instrumenten. Helge Schneider allein spielt an diesem Abend acht. Bei der 2011-Tour steht die Musik wieder im Vordergrund. Schneider spielt neue Stücke und bereitet alte frisch auf ("Texas", "100000 Rosen", "Meisenmann"). Er mischt große Kunst mit kindlicher Ruhrpott-Komik - und Duke Ellington mit "Alle meine Entchen." Sinn ergibt das nicht. Soll es auch nicht: "Wir leben in albernen Zeiten", sagt Schneider. "Ein Kind wird Vizekanzler. Der Kanzler selbst hängt mit den Mundwinkeln unter den Füßen fest."

Auch Helge Schneiders zweiter Auftritt am Freitag in der Liederhalle ist ausverkauft.