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Zuverlässig kehrte er auch in diesem Jahr zurück in die Stadt, um die Stuttgarter vor dem Fasching zu retten: Helge Schneider, Meister des nur vermeintlich niveaulosen Humors und des übergroßen Understatements.

Zuverlässig kehrte er auch in diesem Jahr zurück in die Stadt, um die Stuttgarter vor dem Fasching zu retten: Helge Schneider, Meister des nur vermeintlich niveaulosen Humors und des übergroßen Understatements. Es genügt, dass er am Dienstagabend auf die Bühne des Beethovensaals schlendert, blauer Schlips, rotes Einstecktuch, Anzug und dazu eine Frisur, die ihm professionell in die Augen hängt, und unter den knapp 2000 Zuhörern explodiert spontan Gelächter. Kommentarlos setzt er sich, greift zur Gitarre und beginnt das Instrument zu stimmen, an den Gewinden in wilder Virtuosität herumzuschrauben und zwischendurch über die Saiten zu streichen, als könne er spielen.

Wie gut Helge Schneider die Instrumente beherrscht, das erlebt man an diesem Abend, vermischt mit dem blühendsten Blödsinn. „With Love in my Fingers“ hat er seine Tournee getauft, der Bassist Ira Coleman und Schlagzeuger Willi Ketzer begleiten ihn. Mit steinerner Miene entlockt der Entertainer seinem Piano ein endloses Gedudel, das sich plötzlich in feinen Jazz verwandelt, als seine Begleiter einsteigen; er lässt Udo Lindenberg samt Cello, Beethoven und alle starken Countrymänner in die Abgründe völlig sinnfreien Humors purzeln. Miles Davis, der ihm seine Lieblingstrompete schenkte, lernte er ebenso persönlich kennen wie den scheidenden Papst: Helge spielte stundenlang Orgel in Regensburg – und Ratzinger war dort Küster. „Er war noch ein ganz junger Mann!“ Am Mittwoch, so vertraut Helge Schneider seinem Publikum an, „spule ich das Programm einfach so ab, aber heute ist das was anderes“. Heute ist morgen, und nochmals 2000 Zuschauer werden das mit Freuden erleben.