In Obertürkheim leben viele junge Menschen und viele Familien. Ein großes Problem ist der Verkehr.
Obertürkheim - Einem Fremden, der durch den Stadtbezirk wandert, wird vermutlich vor allem auffallen, wie unterschiedlich die beiden Stadtteile Uhlbach und Obertürkheim sind – unten im Tal der stark industrialisierte und regelrecht eingezwängte Ort, oben am Berg das idyllische Dorf, das aufgrund seiner isolierten Lage die alte Struktur bewahren konnte. Dabei glichen sich die beiden Orte früher beinahe wie ein Ei dem anderen: Obertürkheim und Uhlbach sind beides mittelalterliche Gründungen und waren über Jahrhunderte geprägt von Landwirtschaft und Weinbau. Aber mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Württembergs im 19. Jahrhundert trennten sich die Wege der beiden alten Orte.
Obertürkheim ist trotz seines mäßigen Renommees ein jung gebliebener Ort, zumindest was seine Bewohner anbetrifft. Nur in Weilimdorf ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren noch höher – in Obertürkheim liegt er bei knapp zwölf Prozent, er übertrifft damit den Stuttgarter Schnitt um rund 20 Prozent. Auch bei der Zahl der Familien bestätigt sich dieses Bild. Die gerne herangezogene Erklärung, dass in Obertürkheim viele ausländische Familien mit Kindern leben würden, wird durch die Statistik aber nicht bestätigt. Der Anteil der Ausländer an der Bevölkerung in Obertürkheim ist nämlich nur ganz leicht erhöht.
Dennoch gibt es, was Einkommen, Arbeitslosigkeit und Wohnqualität anbetrifft, ein Oben und Unten, also auch bei diesen Punkten ein Uhlbach und ein Obertürkheim. Gerade entlang des Neckars, wo die stark befahrenen Straßen und die Industriegebiete liegen, wohnen mehr Menschen mit geringerem Einkommen und mehr Arbeit suchende Menschen als auf den Höhen. In der Bürgerumfrage war für Obertürkheim vor allem auffallend, dass der Straßenverkehr im engen Tal ein riesiges Problem ist, das die Menschen sehr belastet. Abhilfe ist dafür aber nicht in Sicht.
