In Mühlhausen gibt es schöne Ecken, die für Lebensqualität sorgen. Foto: FACTUM-WEISE

Mühlhausen schneidet bei Wirtschaft und Bildung schlecht ab, punktet aber mit vielen Erholungsflächen.

Stuttgart-Mühlhausen - Mühlhausen ist keine begehrte Wohnlage in Stuttgart, das machen die Zahlen deutlich. Zwar bleiben die meisten Mühlhäuser ihrem Bezirk treu, 69,5 Prozent leben schon 15 Jahre oder länger dort. Problematisch ist aber, dass nur wenige Menschen nachziehen und der Stadtbezirk zu überaltern droht: Fast ein Viertel der Mühlhäuser ist 65 Jahre alt oder älter, besonders hoch ist das Durchschnittsalter in Mönchfeld mit 49 Jahren. Umgekehrt ist Mühlhausen bei der Geburtenrate Schlusslicht. Und während fast alle anderen Bezirke Zuwächse verzeichnen, ist die Einwohnerzahl in Mühlhausen rückläufig: Der Wanderungssaldo ist mit einem Minus von 1,4 Prozent am schlechtesten im Stadtgebiet. Die durchschnittliche Kaltmiete ist mit 7,60 Euro je Quadratmeter am niedrigsten, zudem wohnen die Mühlhäuser auf engem Raum: Im Schnitt stehen ihnen nur 36,2 Quadratmeter zur Verfügung, in Mönchfeld sind es sogar nur 33,2 Quadratmeter.

Schlechte Werte

Auch bei Bildung und Wirtschaft gehört Mühlhausen zu den schwächsten Bezirken. Es hat eine der schlechtesten Übertrittsquoten auf Gymnasien, nämlich nur 41 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist mit 8,6 Prozent hoch, in Freiberg lag sie 2009 sogar bei 12,3 Prozent. Zudem gehören die Mühlhäuser zu den einkommensschwächsten Stuttgartern, beim Nettojahreseinkommen liegen sie mit 21 182 Euro auf dem vorletzten Platz. Bei den Wahlen gehört Mühlhausen zu den Bezirken mit der geringsten Beteiligung: Bei der Gemeinderatswahl 2009 lag sie bei nur 42,4 Prozent.

Angesichts so vieler schlechter Werte gerät fast in Vergessenheit, dass es schöne Ecken in Mühlhausen gibt, die für Lebensqualität sorgen: Der Stadtbezirk hat durch den Max-Eyth-See die meiste Wasserfläche (7,4 Prozent). Zudem gibt es mit 8,2 Prozent ziemlich viele Erholungsflächen. Insofern ist nicht alles so schlecht, wie es die Zahlen vermuten lassen.