Die Ermitler finden mehrere Waffen und die Schlüsselfigur- die Zusammenhänge aber nicht.

Zwickau - Die Schlüsselfigur im Heilbronner Polizistenmord schweigt. Damit zerschlägt die 36-Jährige alle Hoffnungen der Ermittler auf eine schnelle Lösung des Falls. Die Frau sitze in Untersuchungshaft, habe bisher aber nichts zu dem Mord an der Polizistin Michele K. in Heilbronn vor viereinhalb Jahren gesagt, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei in Zwickau am Mittwoch. Weiter unklar ist auch, inwiefern die zwei mutmaßlichen Bankräuber in den Fall verwickelt sind, die sich am Freitag in Eisenach umgebracht hatten. Vor ihrem Tod hatten sie mit der 36-Jährigen in Zwickau zusammengelebt. Alle drei hatten Kontakte in die Neonazi-Szene.

Dienstwaffe der toten Polizistin in Wohnmobil

Die Ermittler machen die Frau für die Explosion des Wohnhauses in Zwickau verantwortlich, in dem sie mit den Männern gelebt hatte. Deren Leichen waren am Freitag nach einem Banküberfall in Eisenach in einem Wohnmobil entdeckt worden. Dort fanden die Fahnder auch die Dienstwaffen der toten Polizistin und ihres damals schwerverletzten Kollegen. Die 36-Jährige hatte sich am Dienstag gestellt, kurz nachdem die Fahndung angelaufen war.

Baden-Württembergs Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger sagte, dass in dem Zwickauer Haus wohl die Tatwaffe von dem Polizistenmord gefunden worden sei. Die Ermittler in Sachsen bestätigten lediglich, dass mehrere Waffen in dem Haus lagen. Auch zu den Verbindungen zur rechten Szene machten sie am Mittwoch keine näheren Angaben. Einschlägiges Material, das darauf schließen lasse, sei bisher nicht unter den in Zwickau gesicherten Spuren gewesen.

Trio hatte Verbindung zur rechten Szene

Nach Aussage des Thüringer Innenministers hatten die mutmaßlichen Bankräuber bis 1998 Verbindungen zur rechten Szene im Freistaat - danach jedoch nicht mehr. „Es gibt keine Anhaltspunkte, dass sie weiter Kontakt zur rechten Szene in Thüringen hatten oder sie gar mit Waffen oder Geld versorgt hätten“, sagte Jörg Geibert (CDU) der Nachrichtenagentur dpa. Die sächsischen Ermittler sagten, ihnen sei das Trio, das unter verschiedenen Namen auftrat, bis zu den Ereignissen am vergangenen Freitag nicht bekannt gewesen.

DNA-Abgleich negativ

Auch ein Abgleich der DNA-Spuren am Tatort in Heilbronn mit einem Gentest der mutmaßlichen Täter aus Eisenach brachte die Ermittler nicht weiter. Es habe bisher keine Übereinstimmung gegeben, teilte die Staatsanwaltschaft Heilbronn mit. „Nach den bisherigen Erkenntnissen ist es naheliegend, dass beim Polizistenmord mit Handschuhen gearbeitet wurde, so dass DNA-Spuren grundsätzlich auch nicht ohne weiteres zu erwarten sind“, sagte Oberstaatsanwalt Frank Rebmann. Einen dringenden Tatverdacht gegen die Frau wegen des Polizistenmordes gebe es derzeit nicht. Dennoch sei es sehr wahrscheinlich, dass der Mord „aus dieser Tätergruppierung heraus verübt wurde“.

Der Leiter der Polizeidirektion Südwestsachsen, Jürgen Georgie, erklärte, die Ermittler gingen davon aus, dass die beiden Männer für einige weitere Banküberfälle in der Vergangenheit verantwortlich gewesen sein könnten. Darauf deuteten Kleidungsstücke hin, die in dem explodierten Haus gefunden worden seien. Bis zu einem endgültigen Ergebnis könnten aber noch Tage und Wochen vergehen. „Trocknen, katalogisieren, auswerten - das dauert eine Zeit“, sagte Georgie.