Dank Verkehrsumfrage mit Fahrbahnverengung kilometerlange Staus auf den Autobahn 5.

Heidelberg - Verkehrsstudie mit großen Nebenwirkungen: Eine Pendlerbefragung der Stadt Heidelberg hat am Dienstagmorgen für massive Staus auf den Autobahnen der Region gesorgt und den Berufsverkehr behindert. Nach Angaben der Stadt waren an einer von Westen kommenden Einfallstraße Pendler unter anderem nach Herkunft und Ziel befragt worden. Um den Verkehr zu verlangsamen, wurde die Fahrbahn von zwei Spuren auf eine verengt. Die Folge waren kilometerlange Staus auf den Autobahnen Mannheim- Heidelberg (A656) und Karlsruhe-Frankfurt (A5) sowie in der Gegenrichtung der A5.

Zahlreiche Beschwerden bei der Polizei

Weil die Befragung eine „unverhältnismäßige Dimension“ angenommen habe, sei sie schließlich abgebrochen worden, sagte ein Polizeisprecher. Nach seinen Angaben gingen zahlreiche Beschwerden ein. Der Projektbetreuer der Stadt, Sebastian Gieler, bat um Verständnis und verteidigte die Aktion. Die erste Verkehrserhebung dieser Art seit mehr als zehn Jahren habe den Zweck, die Verkehrsplanung zu verbessern. Weitere Untersuchungen an anderen Straßen seien geplant. Dabei sei aber nicht mehr mit derartigen Beeinträchtigungen zu rechnen, sagte er.

Die Kommune hatte die „Mobilitätsbefragung“ am Montag angekündigt. Damit solle eine „breite Datenbasis für zukünftige Verkehrsplanungen“ geschaffen werden, hieß es in der Mitteilung. Da das Verhalten der Pendler nicht beeinflusst werden sollte, wurden die genaue Zeit und der Ort der Kontrollen nicht bekanntgegeben. „Mit größeren Verkehrsbeeinträchtigungen ist nicht zu rechnen“, hatte es geheißen.

Projektbetreuuer überrascht vom Stau

Projektbetreuer Gieler zeigte sich „überrascht davon, dass die Staubildung sehr schnell vor sich ging“. Das sei sehr ärgerlich gewesen für die betroffenen Autofahrer. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Staus habe dieser einen Zweck. Die Verkehrsteilnehmer müssten „einen Tag leiden“, profitierten dann aber auf Jahre von einer vernünftigen Verkehrsplanung, rechtfertigte er den Aufwand.

Die Verkehrsdaten würden in einen Computer eingegeben, um den künftigen Verkehrsfluss bei Veränderungen - etwa nach dem Abzug des US-Militärs - im Modell darstellen zu können. „Das Modell kann nur so gut sein wie die Daten, die wir füttern“, erklärte er. Dafür wurden die Autofahrer gefragt, ob sie einen Fragebogen mit acht oder zehn Fragen beantworten wollen. „Es geht um die Quelle und das Ziel“, erklärte Gieler. Wer nicht wollte, durfte weiterfahren. Auf der Einfallstraße fahren nach seinen Angaben täglich etwa 50.000 Autos stadteinwärts.

Autofahrer zwei bis drei Minuten befragt

Nach Angaben des Polizeisprechers wurden Autofahrer herausgewinkt und etwa zwei bis drei Minuten befragt, während der übrige Verkehr weiterlief. Die Methode sei nach Einschätzung eines Polizeiexperten „alternativlos“ und die „einzige Möglichkeit, die Verkehrsströme zu erfassen“, sagte der Sprecher. Die Polizei sei dabei „begleitend tätig“ gewesen, „da wir die einzigen sind, die Leute anhalten dürfen“.

In Stuttgart ging unterdessen wegen einer Umstellung des Fahrstreifens und einer Autopanne der Verkehr auf der A6 Nürnberg Richtung Mannheim, zwischen Bretzfeld und Bad Rappenau nur schleppend voran. Nach Aussage der Polizei kam es am Morgen zu kilometerlangem stockenden Verkehr.