Kraftvoll: Balingens Spielmacher Martin Strobel (Mi.) Foto: Baumann

Es gehört zur Tradition, dass Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten einmal pro Saison ein Heimspiel in der Porsche-Arena austrägt. Vor dem Spiel gegen den TBV Lemgo sagt Spielmacher Martin Strobel im Interview: „Wir müssen dieses Spiel gewinnen.“

Stuttgart - Es gehört zur Tradition, dass Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten einmal pro Saison ein Heimspiel in der Porsche-Arena austrägt. An diesem Mittwoch (20.15 Uhr) geht es gegen den TBV Lemgo. „Wir müssen dieses Spiel gewinnen“, sagt HBW-Spielmacher Martin Strobel. 700 Tickets gibt es noch.

Herr Strobel, ausgerechnet dieses wichtige Spiel im Kampf gegen den Abstieg trägt der HBW nicht in seiner eigenen Halle in Balingen aus. Wie groß ist der Nachteil?
Ich sehe darin gar keinen Nachteil. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre wissen wir, dass uns dieser Umzug auch beflügeln kann. In der Porsche-Arena herrscht bei unseren Spielen eine Wahnsinns-Stimmung.
Sie spielten von 2008 bis 2013 für den TBV. Gibt’s noch Kontakte?
Nicht mehr viele. Das Gesicht der Mannschaft hat sich stark verändert. Nur Rolf Hermann, Patrick Zieker und Arjan Haenen haben noch mit mir zusammengespielt. Geschenke wird’s mit Sicherheit keine geben.
Zumal zuletzt zu Hause gegen den TVB 1898 Stuttgart big points verspielt wurden.
Das war ein Riesenrückschlag für uns. Umso wichtiger wird die Partie gegen Lemgo. Mehr Brisanz geht nicht.
Warum läuft es diese Saison nicht rund?
Wir bringen im Angriff nicht die nötige Dynamik auf die Platte und machen zu viele technische Fehler.
Als Kapitän und Spielmacher sind Sie der Kopf der Mannschaft.
Deshalb mache ich mir auch viele Gedanken. Ich versuche darauf einzuwirken, dass wir erfolgreich sind, übernehme Verantwortung, aber letztendlich gewinnt nie ein einzelner ein Spiel, sondern immer das Team.
Den Kopf für Misserfolg muss aber der Trainer hinhalten – in Ihrem Fall Markus Gaugisch.
Natürlich haben wir Spieler dazu beigetragen, dass wir nach der Vorrunde nur sechs Punkte haben, doch im Sport ist häufig der Trainer das schwächste Glied in der Kette.
Der Club setzt auf den Hallo-Wach-Effekt?
Aus Vereinssicht konnte es so nicht weitergehen. Es sollte ein Zeichen sein, dass vor keinem im Verein halt gemacht wird. Auch kein Spieler hat jetzt mehr eine Ausrede
Qualität kommt von Quälen. War Markus Gaugisch nicht hart genug, zu sehr Kumpeltyp?
Nein, das nicht. Aber ich räume ein, dass nach unserer überragenden Saison 14 15/mit dem besten Ergebnis der Vereinsgeschichte, die Zufriedenheit bei dem einen oder anderen vielleicht zu stark ausgeprägt war.
Und die teuerste und beste HBW-Mannschaft bringt es nun nicht auf die Reihe.
Ob das mit der teuersten und besten Mannschaft stimmt, weiß ich nicht. Fakt ist, dass wir gegen Bittenfeld verloren haben, weil der Neuling als Team überzeugte und wir nicht.
Und unter welchem Trainer wird im neuen Jahr alles besser?
Ich weiß es nicht.
Obwohl ihr Bruder Wolfgang als Geschäftsführer die Gespräche führt?
Mir ist nur bekannt, dass er hart an einer Lösung arbeitet, um jemanden zu finden, der zu uns passt.
Markus Baur würde wahrscheinlich gut passen. Doch er soll abgesagt haben.
Ich habe unter ihm in Lemgo gespielt. Er bringt Klasse und viel Erfahrung mit, er wohnt nicht weit weg am Bodensee. Doch er steht bei Kadetten Schaffhausen unter Vertrag und trainiert die deutschen Junioren. Ob er abgesagt hat? Keine Ahnung.
Zur Nationalmannschaft: Werden Sie das Team bei der EM als Kapitän aufs Feld führen?
Zunächst ist der Ausfall von Uwe Gensheimer als absolute Führungskraft brutal bitter. Wer an seiner Stelle Kapitän wird, ist offen. Vielleicht ja unser Torwart Carsten Lichtlein. Er hat die meisten Länderspiele.
Ihr Vertrag in Balingen läuft am Saisonende aus. Könnten Sie sich auch vorstellen, in der zweiten Liga zu spielen?
Das müsste ich mir sehr gut überlegen. Aber ich bin überzeugt, dass wir drin bleiben. Gegen Lemgo setzen wir den Startschuss.

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