Nach den Pleiten, Pech und Pannen beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens soll es der neue Technikmanager Jörg Marks nun richten. Foto: dpa

Der Pannen-Flughafen Berlin bekommt einen neuen Technikmanager. Der 46-jährige bisherige Siemens-Manager Jörg Marks löst den in der Korruptionsaffäre um den Hauptstadtflughafen gefeuerten Technikchef Jochen Großmann ab.

Der Pannen-Flughafen Berlin bekommt einen neuen Technikmanager. Der 46-jährige bisherige Siemens-Manager Jörg Marks löst den in der Korruptionsaffäre um den Hauptstadtflughafen gefeuerten Technikchef Jochen Großmann ab.

Schönefeld - Der bisherige Siemens-Manager Jörg Marks soll den neuen Hauptstadtflughafen startklar machen. Der 46-Jährige wechselt im August als Technikchef auf der Baustelle in Schönefeld.

Der Ingenieur übernimmt die Aufgaben des in der Korruptionsaffäre gefeuerten Technikchefs Jochen Großmann, wie der Flughafen am Mittwoch mitteilte.

"Herr Marks ist mein absoluter Wunschkandidat", hob Flughafenchef Hartmut Mehdorn hervor. Seine wichtigste Aufgabe sei die zügige und sichere Fertigstellung und Inbetriebnahme des Flughafens.

Marks kennt die Aufgabe, Mehdorn hat seinen neuen Technikchef beim derzeit wichtigsten Auftragnehmer des Flughafens abgeworben: Als Regionalchef der Gebäudetechnik-Sparte ist Marks seit 2008 für die Siemens-Arbeiten auf der Baustelle verantwortlich.

Zunächst hatte Siemens die Entrauchungsanlage gebaut, seit Oktober hat das Unternehmen zusätzlich den Auftrag, das Nachströmen von Frischluft zu regeln. Die Probleme mit der Anlage galten als Hauptgrund für die Absage der Eröffnung vor zwei Jahren.

Steuerung der Türen und Fenster wird umgebaut

Der Rauch zieht nach Berechnungen und Versuchen des Flughafens im Brandfall nicht so ab, dass Menschen das Terminal unbeschadet verlassen können. Deshalb wird die Steuerung der Türen und Fenster umgebaut, mehr als 90 Kilometer Kabel müssen neu verlegt werden. Zudem wird die Anlage im kritischen Teil in drei Abschnitte zerlegt, um sie beherrschbar zu machen.

Mehdorn hat deutlich gemacht, dass er an diesem Konzept Großmanns festhält. Siemens hat jedoch auch acht Monate nach Auftragsvergabe kein Kabel neu verlegt. Noch läuft die Arbeit an Plänen dafür, die das Unternehmen vom Flughafen erhält. Marks kann hier nun selbst für Tempo sorgen.

Mehdorn hob am Mittwoch ausdrücklich Marks' langjährige Kenntnis der Herausforderungen hervor. Siemens-Vorstand Roland Busch zeigte sich am Mittwoch überzeugt, dass Marks "die gute Zusammenarbeit" zwischen beiden Unternehmen fortsetzen werde.

Der Flughafen hatte Marks' Vorgänger Großmann erst vor zwei Wochen fristlos entlassen. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt gegen den Dresdner Ingenieur, weil er sich einem Auftragnehmer gegenüber bestechlich gezeigt habe und weil er Bietern Preisabsprachen ermöglicht habe. Großmann will diese Vorwürfe entkräften.

Marks ist der vierte Technikchef in gut zwei Jahren. Manfred Körtgen verlor seinen Job wegen der geplatzten Flughafen-Eröffnung im Juni 2012, seinen Nachfolger Horst Amann drängte Mehdorn als neuer Flughafenchef im vergangenen Herbst aus dem Projekt. Großmann war nur wenige Wochen angestellt. Marks wird nicht in die Geschäftsführung der staatlichen Betreibergesellschaft aufrücken, wie es vor Mehdorns Zeit am Flughafen für die Technikchefs üblich war.