Max „Hops“ Pearce (links) und Jason „Buckets“ Barrera sind Basketball-Artisten. Foto: Avanti

Zwei Spieler der legendären Basketballtruppe und zwei Profis der MHP Riesen Ludwigsburg philosophieren über ihre gemeinsame Leidenschaft.

Max Pearce, den alle wegen seiner Sprungkraft „Hops“ rufen, lässt den Ball auf seinem Zeigefinger kreisen, dreht sich um die eigene Achse und fischt sich das blau-weiß-rote Spielgerät hinter dem Rücken wieder lässig herunter. Zusammen mit seinem Teamkollegen Jason „Buckets“ Barrera steht er vor der MHP Arena in Ludwigsburg und zeigt, was man mit einem Basketball so alles machen kann.

Die beiden gehören aber nicht zur Bundesliga-Mannschaft der Riesen Ludwigsburg, sondern sind Teil der legendären Ballzauberer aus den USA – den Harlem Globetrotters. „World Tour 2024“ nennt sich die momentane Rundreise der US-Tingelartisten – und am 12. April gastieren sie mit ihren Tricks und Hexereien in der MHP Arena. Sie nutzen also die Gelegenheit, um ein wenig Hallenatmosphäre zu schnuppern, und sich mit den Profis Michael Hughes II und Jaren Lewis von den Riesen auszutauschen.

Das Land des Basketball-Weltmeisters

Zu gerne hätte das Quartett auch auf dem Parkett eine Trainingseinheit absolviert, sich gegenseitig ihre Tricks gezeigt, aber da am Dienstag ein Kindermusical aufgeführt wird, war die Halle schon bestuhlt. Max „Hops“ Pearce und Jason „Buckets“ Barrera sind Meister der Dunkings, nähern sich auf immer neuen Wegen dazu an, den Ball aus schwindelerregenden Höhen krachend in den Korb zu stopfen. „Hops“ war schon ein bisschen enttäuscht, dass er das den Kollegen nicht zeigen konnte. „Aber ich finde es cool in Deutschland, im Land des Basketball-Weltmeisters zu sein“, sagt der 27-Jährige.

Statt sich auf dem Feld zu messen, kommt es zwischen den vier Korbjägern also zu einer lockeren Gesprächsrunde. Nebeneinander sitzen sie also auf den roten Sitzen auf der Tribüne und der Austausch erinnert fast ein bisschen an einen „Kaffeeklatsch“ unter Männern, die eine große Leidenschaft teilen – Basketball. Sie entdecken Gemeinsamkeiten und natürlich auch Trennendes.

Der Sport ist für die Profis wie für die Showtruppe harte Arbeit

Auf der einen Seite die beiden Spieler, die in einer Liga aktiv sind, in der es um Punkte, Siege und Titel geht. Auf der anderen die zwei Athleten, die sich für die Show entschieden haben und als Akrobaten mit krachenden Dunks und Slapsticknummern ein Publikum rund um die Welt begeistern. Durch die Verbindung, den Ball mit Athletik und Kreativität in den Korb zu hämmern, entfaltet sich der Zauber der Truppe. Sie sind hochtalentierte Basketballer mit Schalk im Nacken – und einer perfekt ausgearbeiteten Comedy-Choreografie.

„Es ist ein anderer Stil. Aber sie müssen auch hart dafür arbeiten, damit es so leicht aussieht“, sagt Michael Hughes II, Center bei den MHP Riesen. Er schwärmt von der tollen Energie in der Halle und stimmt seine Landsleute auf die deutsche Atmosphäre ein. Pearce ist seit sechs Jahren bei den Spezialisten für Spielfreude – den Sprung zu den Profis hat er wie sein Kollege in den USA nicht geschafft. Aber er hat mit seiner Mannschaft inzwischen 14 Länder bereist. „Ich fühle mich manchmal wie ein Pilot, und das härteste war am Anfang der Tour mit dem Jetlag klarzukommen“, sagt er.

Globetrotters als Botschafter des „guten Willens“

In Deutschland ist er zum ersten Mal. Am Samstag ist er in München gelandet und trainierte dann im BMW-Park beim FC Bayern. Sonntags machte er einen Ausflug in die Stadt. „Da hab ich gemerkt, dass bei euch ja alle Läden geschlossen sind. Das war wie ein kleiner Kulturschock“, erzählt er und lacht. Er und Barrera stammen aus New York. Deshalb sei es für sie auch ein völlig ungewohntes Gefühl gewesen, dass man in München problemlos die Straße überqueren konnte und die Autos auch noch freiwillig gehalten hätten. Das Duo versteht sich als Botschafter ihres Sports, aber auch des „ guten Willens“. So engagieren sich die Harlem Globetrotters weltweit für soziale Projekt: während ihrer Deutschland-Tour werden sie zum Beispiel SOS-Kinderdörfer oder Hospize besuchen. Und immer geht es darum, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Das Ergebnis bei ihren Spielen ist den Basketball-Clowns dabei egal. Es geht nicht um die Anzahl der Körbe, sondern darum, dass jeder Treffer besonders gerät. Besonders spektakulär, besonders unterhaltsam, besonders atemberaubend. „Das ist das Faszinierende, und schön ist auch, dass Basketball als universelle Sprache taugt“, sagt Jason „Buckets“ Barrera.

Der Austausch mit den zwei Jungs von der Zirkusgruppe hat Eindruck hinterlassen bei den Ludwigsburger Profis. „Als Kind habe ich mir immer deren Videos angeschaut, das war schon inspirierend“, sagt Jaren Lewis, Forward bei den Riesen. Zusammen mit Hughes II schaut er sich auf dem Handy noch die spektakulärsten Dunkings von Max „Hops“ Pearce an – und ein bisschen wird auch gefrotzelt.

Die Harlem Globetrotters kommen am Freitag, 12. April, in die MHP Arena Ludwigsburg. Beginn ist um 19 Uhr. Karten gibt es bei den gängigen Vorverkaufsportalen und direkt unter www.harlemglobetrotters-deutschland.de .

150 Millionen Fans weltweit

75 000 Zuschauer in Berlin
Mit der Gründung der Savoy Big Five nimmt 1926 eine Erfolgsgeschichte ihren Lauf, die es unter dem Namen „The Harlem Globetrotters“ zu Weltruhm bringt. Afroamerikaner durften damals nicht in den US-amerikanischen Profiligen spielen. Abe Saperstein nahm in Chicago die talentiertesten Athleten in seinem Team auf, und gab ihnen die Chance, mit ihrem Sport Geld zu verdienen. Mit „Harlem“ will er auf die afroamerikanische Zusammensetzung hinweisen, „Globetrotters“ soll eine Weitgereistheit symbolisieren. Einen der größten Auftritte hatten sie 1951 im Berliner Olympiastadion gegen die Boston Whirlwinds vor 75 000 Zuschauern. Inzwischen haben sie mehr als 150 Millionen Menschen in 123 Ländern live gesehen.

Ehrenmitglieder
Unter den Ehrenmitgliedern finden sich zwei Päpste, Nelson Mandela, Magic Johnson sowie Lionel Messi.