Harald Schmidt moderiert am 25. Juli die Premiere von Mozarts "Don Giovanni". Foto: SWR

Harald Schmidt moderiert die Premiere von "Don Giovanni" - im Fernsehen und live im Park.

Stuttgart - Am 25. Juli übertragen der Südwestrundfunk, Arte und 3-Sat die Premiere von Mozarts „Don Giovanni“ live. Der Zuschauer hat die Qual der Wahl: Er kann entweder im Opernhaus sitzen oder die Premiere im Park beim Public Viewing verfolgen oder bei 3-Sat die vollständige Premiere anschauen oder im Internet zwischen verschiedenen Kamera-Perspektiven wählen oder im SWR eine Fassung anschauen, in der zwischendurch immer wieder auch hinter die Kulissen geschaut wird. Moderator im Fernsehen und (in der Pause) draußen im Park ist Harald Schmidt.

Herr Schmidt, Sie haben ein Buch mit dem hübschen Titel „Ich hatte 3000 Frauen – Deutschlands größter Frauenheld packt aus“ geschrieben. Welche Beziehung haben Sie zu Mozarts „Don Giovanni“ ?

Ich musste als Klavierschüler „Reich mir die Hand, mein Leben“ und die so genannte Champagner-Arie in einfachen Bearbeitungen spielen, daher kannte ich das. Die Oper selbst habe ich mir jetzt immer wieder in Auszügen und in unterschiedlichen Inszenierungen auf YouTube angeschaut. Und zuletzt habe ich bei einer konzertanten Aufführung von Mozarts „Figaro“ wieder gerne mit einem Klavierauszug gearbeitet. Das macht mir Spaß.

Sie haben In Rottenburg Kirchenmusik studiert – wieso haben Sie da nicht weitergemacht?

Ich habe schnell gemerkt, dass es Leute gibt, die wesentlich besser sind als ich, die wesentlich größere Kapazitäten hatten als ich. Die haben bei der Aufnahmeprüfung in Rottenburg schon Stücke gespielt, die ich nie würde spielen können. Das war deprimierend für mich. Darum habe ich dann beschlossen, als Schauspieler zu Klaus Peymann zu gehen. Da, dachte ich, wartet man auf mich – was dann allerdings nicht ganz so war …..

Wie sehen Sie bei „Don Giovanni“ den Titelhelden?

Man hat ja heute Ähnliches mit Strauss-Kahn. Also so von Frauen verfolgt zu werden, das stelle ich mir ziemlich stressig vor. Die Weiber in dieser Oper geben ja keine Ruhe.

Wie wird Ihre Moderation zum Stück denn ausfallen? Lustig? Ironisch?

Nein. Zur Handlung der Oper äußere ich mich nur informativ, denn bei diesem Stück Weltliteratur gibt es nichts zu bespötteln. Für mich geht es um das Kommentieren des Ablaufs einer Premiere hinter der Bühne. Wann macht sich die Sängerin bereit, welche Arie kommt gleich, was macht der Komtur zwischen Anfang und dem Ende des Stücks, wie erfährt eine Sängerin, die draußen steht, wann sie auftreten muss – all dies. Das ist ein sehr interessantes Konzept, dass ein Sender Mittwoch um 20.15 Uhr eine Oper live überträgt und immer wieder aus der Aufführung wegschaltet, sodass ich dann etwa auch die Garderobenfrau Anna Schäufele zwischendurch fragen kann, was denn ihr Lieblingspublikum ist. Außerdem moderiere ich natürlich die 20 Minuten Pause draußen beim Public Viewing. Dort mache ich auch kurze Interviews mit Besuchern im Park.

Können und wollen Sie sich dabei auch emotional einbringen, oder muss ein Moderator immer moderat sein?

Ich finde, ein Moderator sollte moderat sein. Ich mag es nicht, wenn ich Emotionen vorgekaut kriege. Heute wird man ja geradezu mit dem Satz gefoltert, etwas sei „Gänsehautfeeling pur“. Alles ist heute „Gänsehautfeeling pur“: Ob einer endlich einen Parkplatz findet oder ob eine Mutter ihr Kind aus dem Kindergarten abholt. Wann ich Gänsehautfeeling habe, möchte ich nicht hören, sondern für mich selbst entscheiden.