Bayerns Kultusminister Bernd Sibler will neue Regeln für den Umgang mit Handys an Schulen testen. Foto: Staatsministerium

Im Grunde gilt an bayerischen Schulen ein Verbot von Mobiltelefonen, doch es gibt viele Ausnahmen. Und nun lässt Bayerns neuer Kultusminister Bernd Sibler lässt an Probeschulen auch noch neue Regeln testen.

München - An Bayerns Schulen gilt seit gut zehn Jahren ein gesetzliches Handy-Verbot. Rundweg. Nicht nur im Unterricht, sondern auch während der Pausen, auf dem ganzen Schulgelände müssen Mobiltelefone ausgeschaltet bleiben.

Klingt streng, wird aber pragmatisch, pädagogisch flexibel, mitunter gar willkürlich gehandhabt.

Ausnahmen zulassen oder gar anordnen kann jeder einzelne Lehrer, wenn das für Unterrichtszwecke angebracht ist: etwa für Recherche-Übungen im Netz, für den Austausch von Dateien, für die Leistungsabgleiche im Sport. So sagt es Jürgen Böhm, Schulleiter und Vorsitzender des Realschullehrer-Verbandes. Ausnahmen werden in Einzelfällen auch für dringende Telefonate mit den Eltern gemacht (etwa wenn Unterricht ausfällt). Elternvertreter aber beklagen, dafür gebe es keine klaren Richtlinien: „Der eine Lehrer sagt ja, der zweite nein.“

Mit der alten Regelung ist keiner richtig glücklich

Die nächste Ungereimtheit: Oberstufenschüler, oft schon volljährig, die einen Vollzeit-Stundenplan haben, allerdings mit vielen Löchern: Auch sie dürfen in den Freistunden das Smartphone nicht benützen – gleichzeitig dürfen sie das Schulgelände jederzeit verlassen und draußen daddeln. Passt irgendwie auch nicht zusammen, finden viele.

Weil mit der alten Regelung keiner so recht glücklich ist, hat Bernd Sibler, der neue CSU-Kultusminister, einen Runden Tisch mit Eltern, Schülern, Lehrern veranstaltet. Herausgekommen ist: Niemand will eine Verteufelung oder eine gänzliche Freigabe von Handys. Neue Regeln aber wären schon erwünscht, die sollen jedoch nicht zentral verordnet, sondern – zunächst an 40 Probeschulen – lokal-demokratisch ausgehandelt werden.

Das könnte bedeuten: Auf dem Pausenhof oder in den Oberstufenräumen werden Handys erlaubt; davor „geschützt“ blieben nur Grundschulen und gymnasiale Unterstufen. Strikt verboten bliebe außerdem private Handyspielerei während des Unterrichts. Kultusminister Sibler warnt aber: ein lokaler Entscheidungsmechanismus werde nicht an allen Schulen zu „handy-freundlicheren“ Regelungen führen. Auch das Gegenteil sei möglich.