Das Halbfinale der Handball-WM ist komplett. Die Favoriten sind im Kampf um die Medaillen unter sich. Dänemark gewann in einem wahren Handball-Krimi gegen Gastgeber Ägypten.
Kairo - Titelverteidiger Dänemark hat sich in einem irren Handball-Krimi gegen Gastgeber Ägypten dank Siebenmeter-Killer Niklas Landin ins WM-Halbfinale gezittert. Der Torwart vom deutschen Rekordmeister THW Kiel avancierte am Mittwoch beim 4:3-Viertelfinalsieg im Siebenmeterwerfen mit zwei gehaltenen Bällen zum Matchwinner und erhielt danach ein Extra-Lob von Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen. „Niklas hat uns gerettet“, sagte der Ex-Coach des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. „Er hat gezeigt, warum er zum weltbesten Torhüter gekürt worden ist.“ Nach zweimaliger Verlängerung hatte es 35:35 gestanden.
Im Halbfinale treffen die Dänen am Freitag auf Europameister Spanien. Der Deutschland-Bezwinger setzte sich im Viertelfinale gegen den EM-Dritten Norwegen mit 31:26 (21:15) durch. Die Wikinger mussten über weite Strecken der Partie auf den frühzeitig angeschlagenen Superstar Sander Sagosen verzichten. Um das zweite Endspiel-Ticket duellieren sich Rekord-Weltmeister Frankreich und Rekord-Europameister Schweden. Die „Equipe tricolore“ kam gegen Ungarn zu einem 35:32 nach Verlängerung, die Skandinavier behielten gegen Katar deutlich mit 35:23 (14:10) die Oberhand.
Traum der Gastgeber platzt
Nach dem Thriller mit Happy End gegen Ägypten war Dänemarks Trainer Jacobsen mit den Nerven am Ende. „Man wird dabei gleich ein paar Jahre älter“, sagte er dem dänischen Sender TV2. Sein Team darf damit weiter auf das zweite WM-Gold nach 2019 hoffen. Für die Ägypter platzte dagegen trotz einer großartigen Vorstellung der Traum von der ersten WM-Medaille.
Die Dänen hatten in einer dramatischen Partie den Sieg schon vor dem Siebenmeterwerfen zweimal dicht vor Augen. Zunächst als sie 22 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit nach einem Wechselfehler des WM-Gastgebers in Ballbesitz und Überzahl waren, die Chance jedoch leichtfertig vergaben.
Kuss von Superstar Hansen
Dann wurde ausgerechnet Hansen, mit zehn Toren bester Werfer, fast zur tragischen Figur. In der letzten Sekunde der ersten Verlängerung verursachte der Spielmacher vom französischen Topclub Paris Saint-Germain mit einer Unsportlichkeit einen Siebenmeter, der zum Ausgleich führte, und kassierte auch noch die Rote Karte.
Gleiches passierte dann allerdings auch den Ägyptern kurz vor Ende der zweiten Verlängerung. Wieder gab es nach einer Unsportlichkeit Rot und Siebenmeter, wodurch die Dänen mit der letzten Aktion zum Ausgleich kamen. So wurde der Wahnsinn auf die Spitze getrieben. „Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass wir draußen waren. Und dann haben wir trotzdem die Chance bekommen“, sagte Landin. Zur Belohnung für seine entscheidenden Paraden gab es dann von Superstar Hansen sogar einen dicken Kuss auf die Wange.