Lena Bleicher zeigt im Tor gute Reflexe und beeindruckt durch ihre Sprungkraft. Foto: Andreas Gorr

Lena Bleicher spielt in der C-Jugend beim SV Leonberg/Eltingen und macht im Training Fortschritte – Trainer Stefan Schuster hält große Stücke auf die 14-Jährige.

Als Trainer Stefan Schuster im Dezember vergangenen Jahres die Kader für die weiblichen Jugendmannschaften des SV Leonberg/Eltingen plante, musste er feststellen, dass im C-Jugend-Team – wie so häufig im Handball - eine Torhüterin fehlte, die der Mannschaft Rückhalt geben kann. Also fuhr er in den Wochen darauf „über die Dörfer“ und beobachtete mehrere Spiele von weiblichen Jugendteams. Seine Aufmerksamkeit erregte besonders Lena Bleicher von der Hbi Weilimdorf/Feuerbach.

Er nahm Kontakt mit ihr, den Eltern und dem Verein auf, und kurz darauf stand fest, dass die 14-Jährige in dieser Saison mit einem Zweifach-Spielrecht ausgestattet wird: Bei ihrem Heimatverein Hbi ist sie Teil des Bezirksligateams, beim SV Leonberg/Eltingen Torhüterin in der Oberliga, der höchsten in der C-Jugend. Seit Februar trainiert sie zweimal pro Woche in Leonberg bei Torwarttrainer Markus Herbst, der seinerseits erst seit Januar dieses Jahres beim SV ist.

Markus Herbst spielte mit dem Traditionsclub TSV Rintheim in der zweiten Bundesliga und ließ seine Karriere in der dritten Liga bei der TGS Pforzheim ausklingen, wo er auch Torwarttrainer war. Sein torwartspezifisches Training hat Lena Bleicher bereits in kürzester Zeit so viel besser gemacht, dass Landestrainer Simon Rittemann sie für das so genannte Südcamp in der Landessportschule in Albstadt nominierte, wo sie sich mit den Torhüterinnen der anderen Süd-Verbände (Südbaden, Nordbaden, Bayern, Sachsen) messen durfte. Sie ist nach Kreisläuferin Lara Baric bereits die zweite SV-Akteurin in Folge, der diese Ehre zuteil wurde. „Es war anstrengend, aber es hat auch großen Spaß gemacht“, sagte Lena Bleicher nach ihrer Rückkehr.

Gute Reflexe, tolle Sprungkraft

Vor sieben Jahren begann sie bei der Hbi Weilimdorf/Feuerbach mit Handball, Torhüterin wurde sie eher zufällig, weil eine andere Torfrau wegen Krankheit ausfiel und sie zwischen den Pfosten eine gute Leistung zeigte. Stefan Schuster hält große Stücke auf die 14-Jährige. „Sie hat eine große Sprungkraft, gute Reflexe und ist sehr bissig und willensstark“, nennt er einige ihrer Vorzüge. Sie bringe handballerisch sehr viel mit, nun müsse sie zeigen, dass sie es Woche für Woche abrufen kann. Dass sie von der Größe her im Durchschnittsbereich liegt, sieht er nicht als Nachteil. „Auch unsere Christine Hesl war nicht so groß und hat es mit der TG Nürtingen bis in die zweite Liga gebracht“, meint der Jugendtrainer der Mädchen.

Fahrgemeinschaft zum Training

Stefan Schuster weiß aber auch, wo Lena Bleicher noch an sich arbeiten muss. „Sie muss athletisch zulegen und ihre Spieleröffnung beim Tempogegenstoß verbessern“, erläutert er. Die drei anderen Torhüterinnen beim Südcamp seien athletisch weiter als sie gewesen. Der Coach weiß aber auch, dass es nicht nur Handball im Leben einer 14-Jährigen gibt. Insofern passt es prima, dass er Lena Bleicher einmal pro Woche nach seiner Arbeit in Stuttgart abholt und sie mit ins Training nimmt. „Da kann man dann auch mal über andere Dinge wie die Schule reden – oder was einem sonst so auf dem Herzen liegt“, sagt er. Lena Bleicher dankt es ihm zumindest mit einer gesunden Portion Ehrgeiz. „Ich will im Handball so weit wie möglich kommen. Aber wenn es nicht mehr weiter geht, dann ist es auch gut“, erklärt sie ihre Ziele.