Axel Steffens (Mitte) trifft viermal für die SVK-Handballer. Foto: Horst Dömötör

Der SV Kornwestheim erkämpft sich gegen die Reserve der Rhein-Neckar Löwen ein 32:32(15:20).

Kornwestheim - In der Osthalle war es am Samstagabend um 21.30 Uhr mucksmäuschenstill, als Peter Jungwirth zum Siebenmeter antrat. Nachdem der Rechtsaußen dann den Ball mit seinem neunten Treffer zum 32:32-Endstand gegen die Rhein-Neckar Löwen 2 versenkte, gab es kein Halten mehr, denn Sekunden später war die Partie der 3. Liga Süd beendet, und die Handballer des SV Kornwestheim feierten einen kaum noch erhofften Punktgewinn. „Das Unentschieden fühlt sich an wie ein Sieg“, sagte SVK-Trainer Alexander Schurr, der mit seinem Team auf den zehnten Tabellenplatz kletterte.

Am siebten Spieltag empfingen die Kornwestheimer mit der Bundesligareserve der Rhein Neckar Löwen zum dritten Mal in Serie ein Topteam der Liga in der heimischen Osthalle. Bei den letzten beiden Heimauftritten hatte es gegen den TuS Dansenberg und den TuS Fürstenfeldbruck zwei knappe Niederlagen gegeben. Und auch gegen den Tabellenzweiten der Südstaffel sah es zunächst nicht danach aus, als ob die Gastgeber ihre dürftige Heimbilanz verbessern könnten. Mit viel Tempo in ihrem Passspiel brachten die Gäste die SVK-Abwehr in Bewegung und schufen sich dadurch gute Wurfpositionen aus dem Rückraum. In der ausgeglichen Anfangsphase war es vor allem Torhüter Pascal Welz zu verdanken, dass die Kornwestheimer zunächst im Spiel blieben. In der achten Minute traf Kapitän Christopher Tinti zum 4:4, was aber für rund 50 Minuten der letzte ausgeglichene Spielstand der Partie sein sollte.

Im Anschluss lief die Offensive der Gäste um Rückraumschütze Jannis Schneidel, der mit neun Toren gefährlichster Junglöwe war, heiß. Tor um Tor wuchs der Vorsprung des Meisterschaftskandidaten, sodass der SVK bereits nach 18 Minuten deutlich zurücklag (7:12). „Wir haben es ihnen aber auch mit vielen Fehlern leicht gemacht, zu einfachen Toren im Gegenstoß zu kommen“, sagte Kornwestheims Felix Kazmeier. Bis zur Halbzeit pendelte sich der Rückstand bei fünf Toren ein (15:20).

Nach ernüchternden 30 Minuten war nicht nur den rund 400 Zuschauern in der Osthalle klar, dass die Gäste an diesem Abend spielerisch nicht zu schlagen waren. „Individuell sind uns die Rhein-Neckar Löwen klar überlegen“, sagte Alexander Schurr, „deshalb mussten wir über die Mentalität kommen.“ Und das gelang dem SVK ab der 40. Minute auf beeindruckende Art und Weise. Mit viel Leidenschaft stemmten sich die Gastgeber in der Abwehr gegen die wurfstarken Löwen und provozierten dadurch einen Ballgewinn nach dem anderen. Und in der Offensive übernahmen die Erfahrenen Verantwortung: Erst verwertete Peter Jungwirth einen Abpraller (50.), dann traf Christopher Tinti aus der Drehung zum 28:29. Und als Kreisläufer Nico Hiller zwei Minuten vor dem Ende den Ausgleich markierte (31:31), wurde es das erste Mal richtig laut in der Osthalle.

Die aufgeheizte Stimmung ließ auch die junge Gastmannschaft nicht kalt, was in der Schlussminute entscheidend sein sollte. Als beim Stand von 31:32 noch 15 Sekunden auf der Hallenuhr waren, vertändelten die Junglöwen den Ball, Hendrick Schoeneck schnappte sich diesen und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Sechs Sekunden vor der Schlusssirene trat dann Routinier Peter Jungwirth an die Linie und vollstreckte den fälligen Strafwurf aus sieben Metern zum umjubelten Ausgleich. „Natürlich ist der Punkt letztlich glücklich, aber den haben wir uns durch die starke zweite Halbzeit verdient“, sagte Schurr zur Leistung seines Teams, das am kommenden Sonntag, 13. Oktober, um 15.30 Uhr beim HC Erlangen 2 antritt. SV Kornwestheim Welz, David – Scholz (1), Reusch, Jungwirth (9/1), Zeppmeisel, Kugel, Kazmeier (3), Tinti (5), Schoeneck, Steffens (4), Hellerich (1), Hiller (4), Flügel (5)