Auf ihre Erfahrung baut Frisch Auf: Die Rückraum-Allrounderin Ania Rösler Foto: Baumann

Die Handballerinnen der TuS Metzingen und der SG BBM Bietigheim gehen die an diesem Samstag beginnende Bundesligasaison offensiv an: Beide Clubs peilen die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb an.

Stuttgart - Die Handballerinnen der TuS Metzingen und der SG BBM Bietigheim gehen die an diesem Samstag beginnende Bundesligasaison offensiv an: Beide Clubs peilen die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb an.

Frisch Auf Göppingen: Das Alleinstellungs-merkmal der Handball-Hauptstadt ist weg. Einige Jahre hatte nur Göppingen eine Männer- und Frauen-Mannschaft in der Bundesliga zu bieten. Durch den Aufstieg der Männer der SG BBM Bietigheim und der Frauen der Füchse Berlin sind zwei weitere Orte hinzugekommen. Doch das ist nicht der Grund, warum vor dem Start mit dem Heimspiel an diesem Sonntag (16 Uhr/EWS-Arena) gegen DJK/MJC Trier eine neue Bescheidenheit eingezogen ist. Nach Jahren der Kontinuität änderte sich das Gesicht der Mannschaft grundlegend. Acht Spielerinnen, darunter Leitfiguren wie Torhüterin Jasmina Jankovic (TuS Metzingen), Alena Vojtiskova (Neckarsulmer SU) oder Spielführerin Karin Weigelt (Kristiansand/Norwegen), gingen – weshalb Trainer und Geschäftsführer Aleksandar Knezevic (45) sagt: „Zunächst einmal wollen wir so schnell als möglich den Klassenverbleib schaffen.“

Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Torjägerin Beate Scheffknecht (215 Feldtore in der vergangenen Saison), die im Rückraum Unterstützung von den Neuzugängen Anouk van de Wiel (Borussia Dortmund) und Ania Rösler (32) erhält. Sie wollte eigentlich ihre Karriere beenden – doch Knezevic lotste sie von der SG BBM Bietigheim unter den Hohenstaufen. „Ania hat sechs Kilo abgenommen und will es noch mal wissen“, sagt Knezevic, dem ein Etat von knapp 500 000 Euro zur Verfügung steht.

SG BBM Bietigheim: Im Dezember 2012 wagte Bo Milton Andersen (39) den Sprung weg aus seiner Heimat Dänemark. Über die Stationen SC Greven und TG Münden kam der Trainer im Januar 2014 nach Bietigheim. Und mit der SG BBM hat er nun Großes vor: „Ich will den Verein in die europäische Handball-Welt führen, damit auch Europa Bietigheim kennenlernt“, sagt Andersen. Damit spricht er vor allem Hauptsponsor Eberhard Bezner aus der Seele, der viel Geld und Herzblut in den Verein investiert. „Nur mitspielen ist mit dieser Mannschaft zu wenig“, sagt Bezner mit Blick auf den geschätzten Etat von einer Million Euro. Alle Neuzugänge kommen aus dem Ausland, sind jung, talentiert und ehrgeizig. Allerdings kennen nur die beiden Niederländerinnen Isabelle Jongenelen und Angela Malestein aus ihrer Zeit bei der HSG Blomberg-Lippe die Bundesliga. Die Vorfreude aufs erste Saisonspiel an diesem Samstag (17 Uhr) gegen die HSG Bad Wildungen ist groß – zumal es in der Ege-Trans-Arena zu einem Doppelspieltag mit den SG-Männern kommt, die um 20.15 Uhr GWD Minden empfangen.

TuS Metzingen: Stetig aufwärts geht es bei den „TuSsies“ seit dem Aufstieg 2012. Nach Platz zehn und Platz sechs in den ersten beiden Bundesligajahren greift die Mannschaft von Trainer Alexander Job nun richtig an. Für viele Konkurrenten ist Metzingen sogar ein Titelkandidat. TuS-Geschäftsführer Ferenc Rott relativiert dies etwas: „Der Thüringer HC und der HC Leipzig sind schon eine Klasse für sich. Dahinter ist für uns aber alles möglich“, sagt der ehemalige Fußball-Torwart der TSF Ditzingen. Die Qualifikation fürs internationale Geschäft ist in Anbetracht der Neuzugänge Pflicht: In Anna Loerper (VfL Oldenburg), Marlene Zapf (Bayer Leverkusen) und Julia Behnke (SG BBM Bietigheim) konnten drei deutsche Nationalspielerinnen verpflichtet werden. Zudem steht in Shenia Minewskaja, mit 239 Treffern Bundesliga-Torjägerin Nummer eins in der vergangenen Saison, eine weitere Metzingerin im Kader von Bundestrainer Heine Jensen. „Wir werden jetzt viel ernster genommen“, sagt Rott vor dem Start an diesem Samstag (18 Uhr) beim Thüringer HC.

Dem Geschäftsführer ist es gelungen, das Vertrauen der Sponsoren zu gewinnen. Der Etat dürfte sich zwischen 700 000 und 800 000 Euro bewegen. Was zum großen Glück noch fehlt, ist eine geeignete Heimspielstätte. In die Öschhalle passen offiziell nur 860 Zuschauer. Nur für das Derby gegen Bietigheim am 17. Januar 2015 wird ausgewichen – in die 2300 Zuschauer fassende Paul-Horn-Arena in Tübingen.

Infos zur Handball-Bundesliga

Info: Neuer Modus mit 14 Teams

In der vergangenen Bundesliga-Saison der Frauen gab es eine zweite Saisonhälfte mit Meisterschafts- und Abstiegsrunde. Der neue Modus sieht eine klassische Hin- und Rückrunde ohne Play-offs vor. Dadurch soll auch die Nationalmannschaft mehr Vorbereitungszeit auf Olympia 2016 und die WM 2017 im eigenen Land erhalten.

Erstmals sind 14 Mannschaften im Oberhaus vertreten, 2013/14 waren es nur zwölf. Am Saisonende steigen zwei Mannschaften in die zweite Liga ab.

Favoriten auf die Meisterschaft sind Titelverteidiger Thüringer HC und Pokalsieger HC Leipzig. Zum ersten Mal in der Bundesliga spielen die Füchse Berlin, die gemeinsam mit dem SVG Celle und der HSG Bad Wildungen aufgestiegen sind.

Länderspiel in Bietigheim

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft von Bundestrainer Heine Jensen zeigt ihr Können am kommenden Dienstag (19.30 Uhr) im Länderspiel gegen die Schweiz. Die Partie in der Ege-Trans-Arena in Bietigheim ist der Startschuss für die Vorbereitung auf die EM vom 7. bis zum 21. Dezember in Ungarn und Kroatien. „Ich wünsche mir, dass dieses Spiel mit einer großen Kulisse für unsere Frauen als emotionales Highlight einen Schub auf dem Weg zur Euro gibt“, sagt Bernhard Bauer, der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB).

Tickets gibt es noch in allen Kategorien im Internet unter www.reservix.de.