Der Göppinger Pavel Foto: Pressefoto Baumann

Nach Verlängerung: Zweitligist TV Neuhausen schmeißt Frisch Auf Göppingen aus dem Pokal.

Metzingen - Als die Verlängerung vorbei war, spielten sich in der ausverkauften Hofbühlhalle unfassbare Jubelszenen ab. Die 1500 Fans lagen sich in den Armen, die Freudenschreie wollten kein Ende nehmen. Handball-Zweitligist TV Neuhausen hat die Sensation geschafft und den haushohen Favoriten Frisch Auf Göppingen aus dem DHB-Pokal geworfen. Nach dem 32:30 (12:15, 26:26) nach Verlängerung steht Neuhausen im Viertelfinale und ist nur noch einen Sieg vom Final-Four-Turnier in Hamburg entfernt. „Das ist einfach unfassbar“, sagte Manager Jürgen Zepf, „jetzt wünschen wir uns den VfL Gummersbach im Viertelfinale.“

Bei Frisch Auf Göppingen war dagegen Katzenjammer angesagt. „Das ist eine Katastrophe“, sagte Aufsichtschef Ulrich Weiß. „Neuhausen hat sich den Sieg verdient“, meinte Göppingens Trainer Velimir Petkovic. „Wir sind EHF-Pokal-Sieger – aber man hat nicht gesehen, wer den Europapokal gewonnen hat und wer nicht.“

Die Göppinger hatten den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben und sich durch Nachlässigkeiten auf die Verliererstraße gebracht. Mit 15:12 führte Frisch Auf in der Pause – und der Favorit baute seinen Vorsprung zunächst sogar noch aus. Frisch Auf führte nach der Halbzeit schnell mit 18:12, und nach 45 Minuten stand es 22:17. Niemand rechnete mehr mit der Sensation.

„Zu viele Spieler hatten die Hosen voll“

Doch dann leisteten sich die Gäste immer mehr technische Fehler und brachten Neuhausen zurück ins Spiel. Und wie es dann in einer solchen Partie passieren kann, kämpfte sich der David gegen den Goliath zurück, wuchs über sich hinaus – und erzielte drei Sekunden vor Schluss mit dem 26:26 durch Nico Büdel, der mit acht Toren bester TV-Torschütze war, den Ausgleich. Die Halle stand jetzt endgültig kopf – doch die Stimmung sollte noch besser werden.

Neuhausen nahm den Schwung mit in die Verlängerung und sicherte sich den Überraschungserfolg. „Wir hatten in der Schlussphase zu viele Spieler, die die Hosen voll hatten“, sagte Petkovic. „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht und sind immer nachlässiger geworden.“

Petkovic’ Trainerkollege Markus Gaugisch bekam das Strahlen kaum noch aus dem Gesicht. „Vielleicht war es ein Vorteil für uns, dass wir befreit aufspielen konnten – wenn wir gegen die Göppinger mit zehn Toren Unterschied verloren hätten, hätte auch niemand etwas gesagt.“

Es folgte die Siegerparty des DHB-Pokal-Viertelfinalisten – und die Trauer des gescheiterten Favoriten, für den es bereits am kommenden Samstag in der Bundesliga weiter geht. Dann kommt um 20.15 Uhr MT Melsungen in die heimische EWS-Arena. Zeit für Wiedergutmachung ist dann bei den Göppingern angesagt.

Frisch Auf: Tahirovic, Rutschmann; Oprea 5 /1, Thiede 1, Schöne 3, Späth 5, Mrvaljevic 1, Lobedank 4, Markez, Anusic, Haaß 3, Rnic 5, Schubert 2, Horak 1.