Marcel Schiller (li.) und Manuel Späth (re.) können nur zuschauen: Die Rhein-Neckar Löwen um Gedeon Guardiola Foto: Pressefoto Baumann

Man kann gegen die Rhein-Neckar Löwen verlieren, aber sicher nicht auf diese Art und Weise: Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen verspielt beim 22:33 (8:17) viele Sympathien.

Göppingen - Auf den ersten Blick wenig Neues aus Göppingen: Wenn die Halle pickepackevoll ist, das Fernsehen live überträgt und es gegen einen Großen der Liga geht, rutscht Frisch Auf in dieser Saison regelmäßig das Herz in die Hose: So war das gegen die SG Flensburg-Handewitt (26:34), den THW Kiel (25:29) und den SC Magdeburg (33:36). Doch was sich am Mittwochabend gegen die Rhein-Neckar Löwen abspielte, spottete jeder Beschreibung: Der Tabellenfünfte war nicht nur völlig chancenlos und enttäuschte seine Fans in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften EWS-Arena maßlos. Frisch Auf blamierte sich mit einer unterirdischen Vorstellung bis auf die Knochen. „Mir ist das unerklärlich, wie eine solche Leistung passieren konnte“, sagte Spielmacher Michael Kraus. Rückraumkollege Zarko Sesum fand die Vorstellung gegen seinen ehemaligen Verein schlicht und ergreifend „peinlich“. Und Trainer Magnus Andersson gab zu: „Ich bin schockiert und weiß nicht, warum wir so viele Fehler gemacht haben. Ich muss mich bei unseren tollen Fans für diese Vorstellung entschuldigen.“

Dabei wollte das Ensemble in Grün und Weiß endlich zeigen, dass es auch mit einem deutschen Vizemeister und Champions-League-Teilnehmer mithalten kann. Doch die Startruppe aus Mannheim hatte nichts zu verschenken. Im Kampf um den Titel konnte sich das Team von Trainer Nicolaj Jacobsen nach den Niederlagen beim HC Erlangen (25:27) und beim Bergischen HC (23:24) keinen weiteren Ausrutscher leisten. Entsprechend konzentriert begannen die Badener: Nach acht Minuten führten sie mit 5:1. Göppingen, das auf seinen grippekranken Kapitän Christian Schöne verzichten musste, kam auf 6:8 (17.) heran. Doch mit sechs Toren in Folge zogen die cleveren Löwen auf 14:6 (23.) davon. Auffallend in dieser Phase, wie auch im weiteren Verlauf der einseitigen Partie: Frisch Auf spielte äußerst unkonzentriert, leistete sich eine Vielzahl an Fehlwürfen und scheiterte immer wieder an Weltklasse-Torwart Niklas Landin. Hinzu kamen technische Fehler und große Schwächen im Rückzugsverhalten, die die Löwen durch Tempogegenstöße eiskalt nutzten. Neben der mangelnden Qualität der Einzelspieler an diesem Abend fehlte es bei den Göppingern auch am Willen und der Einstellung der Mannschaft.

Glück für Frisch Auf: Die Löwen schalteten nach der 26:11-Führung (41.) zwei Gänge zurück. Das machte ein wenig Ergebniskosmetik möglich und verhinderte ein noch größeres Debakel. Auch wenn es schwer fiel, Zarko Sesum richtete den Blick nach vorne: „Jetzt haben wir zehn Tage Zeit bis zum nächsten Spiel beim Bergischen HC, wir müssen das jetzt irgendwie verarbeiten“, sagte der Rechtshänder, „wir hatten in dieser Saison aber schon ein paar solcher Pleiten und haben danach wieder gut gespielt.“ Und zwar dann, wenn es nicht in voller Halle gegen einen Großen der Liga ging.