Bleibt: Alexander Schurr (stehend, Mitte). Foto: Archiv/Horst Dömötör

Der Trainer der Kornwestheimer Drittligahandballer hat dieser Tage seinen Vertrag verlängert.

Kornwestheim - Schon im Sommer war der SVK an seinen Trainer herangetreten, Vollzug vermeldeten beide Seiten aber erst jetzt: Alexander Schurr hat sich für weitere zwei Jahre als Coach ans Drittliga-Handballteam des SV Kornwestheim gebunden. Dass es so lange gedauert hat, hatte aber nichts mit langwierigen Verhandlungen oder dem Pokern um Vertragsinhalte zu tun. „Es sind in diesem Zeitraum einfach sehr viele andere Dinge passiert, die Priorität hatten“, gibt Schurr zu Protokoll. Sprich: Im Coronajahr 2020 verzögerte sich so einiges, was womöglich schneller hätte entschieden werden können.

Zur Saison 2017/2018 war der 40-Jährige zum SVK gekommen. Die Kornwestheimer waren nach einer Saison in der Baden-Württemberg-Oberliga wieder in die 3. Liga Süd aufgestiegen – der perfekte Zeitpunkt für Schurrs Vorgänger Hans Christensen, Adieu zu sagen. Zuvor hatte Schurr den SV Remshalden trainiert, mit dem er schon als Spieler in die Württembergliga aufgestiegen war und anschließend als Coach den Sprung in die Baden-Württemberg-Oberliga geschafft hatte. In seiner ersten Saison in Kornwestheim gelang ihm mit seinem neuen Team die Sensation: Als Wiederaufsteiger holte der SVK den Meistertitel in der Südstaffel der 3. Liga, verzichtete jedoch aus wirtschaftlichen Gründen auf das Abenteuer 2. Bundesliga.

Aufgrund der Corona-Pandemie dürften aber dennoch die Spielzeit 2019/2020 und die aktuelle Saison 2020/2021 Schurrs bisher denkwürdigste Runden sein. Die derzeitige Krise spielt auch eine Rolle bei seiner Entscheidung, beim SVK zu bleiben. Verantwortlich dafür sind (in den Worten des ehemaligen Rechtsaußen):

• die handelnden Personen „Der SVK ist in vielen Bereichen sehr gut aufgestellt. Natürlich ist da Präsident Gerhard Bahmann, den ich sehr schätze und der ein echter Glücksfall für den Verein ist. Dann kommt die Abteilungsleitung, Andreas Postl und Miriam Bahmann, von ihnen gibt es nichts als Unterstützung, Ehrlichkeit und Zielorientierung. Es gab noch nie Situationen, in denen man sich gegenseitig Vorwürfe gemacht hat. Und dann natürlich noch der Sportliche Leiter Mirko Henel, zu dem ich von Anfang an einen sehr guten Draht hatte, der sich in der Zwischenzeit sogar noch verbessert hat. Er füllt seine Rolle optimal aus.“ • die Notwendigkeit eines Signals „Es war an der Zeit, ein Zeichen zu setzen. Jetzt verschiebt sich die Runde erneut, und es ist natürlich ein Jahr, das keiner schon einmal so erlebt hat. Mit wie viel Leidenschaft die Ehrenamtlichen beim SV Kornwestheim arbeiten, das hat einfach ein gutes Signal verdient.“

• die Mannschaft „Sie ist für mich das Wichtigste. Die Zusammenarbeit ist von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Nur so kann man über einen längeren Zeitraum zusammen erfolgreich sein. Ich möchte aber auch permanent neue Muster ’reinbringen, das ist mir sehr wichtig. Zwar darf Vertrautes auch vertraut bleiben, aber ich muss einem Spieler, der bei uns in sein erstes Jahr geht, genau so gerecht werden wie einem, der schon fünf Jahre hier spielt. Das hat bisher sehr gut funktioniert. Natürlich sehe ich Entwicklungspotenzial, aber oberste Priorität hat für mich, die Mannschaft zusammen zu halten.“

Auch die Kornwestheimer Abteilungsfunktionäre sind glücklich mit der Vertragsverlängerung, allen voran Mirko Henel. „Ich freue mich wirklich, es ist die beste Lösung für den Verein“, sagt der Sportliche Leiter. Der SVK könne stolz sein, einen Trainer mit seiner Expertise weiter an sich zu binden. „Die Kombination seiner Qualitäten im sportlichen, didaktischen und natürlich auch im menschlichen Bereich, findet man im süddeutschen Raum kaum bis gar nicht.“ Im Umkehrschluss sei es aber auch bemerkenswert, dass sich ein solcher Trainer seinen weiteren Weg mit dem SVK vorstellen könne.

Wozu sich beide Seiten – Schurr ebenso wie der SVK – bedeckt halten, ist die Frage nach einer möglichen Klausel im Vertrag: Ein A-Lizenz-Trainer, der doch schon gewisse Erfolge verbucht hat, taucht automatisch auf dem Radar von höherklassigen Clubs auf. Auch bei Alexander Schurr hatte es in der Vergangenheit schon Anfragen gegeben. Doch sicher ist auch: So harmonisch, wie die Zusammenarbeit in der Vergangenheit gelaufen ist, dürfte sich auch für diesen hypothetischen Fall eine Lösung finden.