Wie sieht's gerade im Stadion aus? Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: Franziska Kraufmann

Cannstatter Kurve weitgehend zertrümmert - Auseinandersetzung um den Lärm dauert an.

Stuttgart - Von der alten Cannstatter Kurve in der Mercedes-Benz-Arena sind nur noch kümmerliche Reste da, der Lärm der Abbrucharbeiten dürfte trotzdem noch ein Gericht beschäftigen. Ob Grenzwerte überschritten waren und Anrainer im Carl-Benz-Center Anspruch auf Entschädigung haben, bleibt nämlich umstritten.

Das Landgericht Stuttgart hat in dieser Woche Post von den beiden gegnerischen Lagern im Streit um den Stadionbaulärm erhalten. Es handelt sich um die Stellungnahmen, die die zuständige Richterin angefordert hatte. Das war am 28. April, als ein Gütetermin zwischen der Stadion Neckarpark GmbH und der 16. Bau- und Bodengesellschaft der Stuttgarter Häussler- und der Waiblinger Stihl-Gruppe scheiterte. Die eine, die GmbH, lässt das Stadion deutlich vernehmbar zur reinen Fußball-Arena umbauen. Der anderen gehört das Carl-Benz-Center, das nur ein paar Meter von der Cannstatter Kurve entfernt ist.

Die Besitzgesellschaft für das Benz-Center forderte vor Beginn des Abbruchs eine Sicherheitsleistung von 1,75 Millionen Euro, weil die Mieter, vor allem das Hotel Hilton Garden Inn, durch den Lärm schwere Nachteile hätten und ihre Mietzahlungen reduzieren könnten. Für den 22. Juni hat das Gericht den Verkündungstermin festgesetzt. Allerdings fragt sich jeder, ob es dazu noch kommen muss - jetzt, da laut Stadion GmbH die schweren Betonabbrucharbeiten praktisch vorbei seien.

Rudi Häussler legt einen gewissen Optimismus an den Tag, dass seine Forderungen noch vor dem 22. Juni teilweise erfüllt werden. Die Gegenseite bewege sich, sage der Chef der Häussler-Gruppe, der auch den Unternehmerfreund Hans-Peter Stihl hinter sich weiß, dessen Firmengruppe das Carl-Benz-Center inzwischen zu 80 Prozent gehöre. Die Gegenseite könne auch kaum anders, denn der Lärm der schweren Betonabbrucharbeiten habe mit mehr als 100 Dezibel den Grenzwert deutlich überschritten, sagt Häussler.