Die Steinchen des Anstoßes: kein Schotter, sondern bepflanzbares Substrat. Foto: Stoppel

Die Alternative Liste moniert Schotter am Platz des weißen Hauses. Was Baubürgermeisterin Birgit Priebe zur Empörung über die angebliche Schotterwüste sagt.

Grünflächen - Alfonso Fazio und der Rest der Alternativen Liste (Ali) im Waiblinger Gemeinderat sind entsetzt. Da überlege man seitens des Gemeinderats, ob man in den Waiblinger Wohngebieten sogenannte Schottergärten verbieten könne und dann das: Eine komplett eingeschotterte Fläche an der zur Stihl-Galerie hin gewandten Spitze der Schwaneninsel. Keinerlei Grün dort, wo im kommenden Jahr das weiße Haus, eine der großen Attraktionen der Remstal-Gartenschau, stehen soll.

Ali-Räte: „Das ist Täuschung“

„Das entspricht in keiner Weise dem, was uns in der Sitzung des Planungsausschusses präsentiert worden ist“, schimpft Alfonso Fazio bei einem eigens initiierten Ortstermin. Dem ganzen Projekt Weißes Haus sei man seitens der Fraktion ohnehin nicht positiv gegenüber gestanden, stimmen die Fraktionskolleginnen Dagmar Metzger und Iris Förster zu: „Aber das ist eine Täuschung. Wir haben nicht im Traum an etwas gedacht, wie es hier jetzt geboten ist.“

Tatsächlich bietet der Platz samt dem ebenfalls von einem neuen Zaun eingerahmten Weg entlang des Nachbarhauses bisher einen eher sachlichen Anblick. Als helle Schotterebene erscheint die Fläche beim Blick von der Neustädter Straße aus – und mutet wenig einladend an als geplanter Anziehungspunkt für Gartenschau-Besucher. „Wir sind fassungslos“, fasst Iris Förster den momentanen Eindruck zusammen: „Das ist der Bug eines Kreuzfahrtschiffes“. Und den kritischen Geistern in Sachen Umgang mit kommunalen Grünflächen und mit der Natur schwant für die Zukunft sogar noch Übleres. Womöglich, so klingt es beim Besuch der vorgeschotterten Gartenschaufläche an, sei dies nur ein Vorgeschmack auf das, was Waiblingen dann bei der Internationalen Bauausstellung im Jahr 2027 drohen könnte.

Prieb: „Das hat nichts mit versiegelten Vorgärten zu tun.“

Im Rathaus reagiert die scheidende Baubürgermeisterin Birgit Priebe recht amüsiert auf die Anwürfe seitens der grün-alternativen Ratsfraktion. Von wegen Schottergärten, sagt sie: Dort an der Inselspitze sei ein ganz spezielles Schottersubstrat auf eine Humusschicht aufgebracht worden, wie es bestimmte Stauden und Blühpflanzen als mageren Boden benötigten. „Das hat überhaupt nichts mit versiegelten Vorgärten zu tun“, betont Priebe. Das Ganze sei Teil jenes Blühkonzeptes, von dem jüngst im Planungsausschuss beim ausführlichen Vortrag einer Landschaftsgärtnerin alle ganz begeistert gewesen seien.

Im Umfeld des Weißen Hauses seien Gräser, Stauden, Disteln oder Königs- und Nachtkerzen geplant: Massenhaft blühende Pflanzen, die aber allesamt auf einen relativ kargen Untergrund angewiesen seien – Priebe: „Das geht nicht mit fetter Muttererde“. Überdies sei der Bewuchs absolut nachhaltig, denn die Pflanzen säten sich selbst wieder an und blühten in den Folgejahren fröhlich weiter. Möglicherweise war das den Ali-Räten entgangen, schließlich war in den Präsentation für die Gemeinderäte fachsprachlich die Rede von einer „Möglichkeit zur Selbstaussaat ruderaler Charakterarten.“

Tatsächlich haben alle Fraktionen im Juli im Planungsausschuss dem Grünkonzept, für das die Stadt insgesamt etwa 260 000 Euro ausgeben will, zugestimmt – auch die Ali. Alfonso Fazio wiederum moniert auch für den Fall, dass die Nachbarschaft des Weißen Hauses doch noch grün und blühend werden sollte, die Vorgehensweise: Es gehe nicht an, dass für viel Geld grüne Flächen platt gemacht würden, um dann teure Neuanpflanzungen anzulegen.