So soll die neue Mehrzweckhalle am Münchinger Schulcampus einmal aussehen. Foto: 2BA Architekten

Es ist vollbracht, nach fünf Jahren hin und her: Der Gemeinderat von Korntal-Münchingen bekennt sich zur neuen Stätte im Stadtteil Münchingen.

Es war 22.12 Uhr, als der Gemeinderat einen laut dem Bürgermeister Alexander Noak (parteilos) „wichtigen, demokratischen Beschluss zu einem historischen Großbauprojekt“ fasste: Im Stadtteil Münchingen wird beim Schulcampus die so lange geplante wie umstrittene Mehrzweckhalle gebaut. Der Spatenstich ist für nächsten Sommer angesetzt.

 

Rund 22,4 Millionen Euro lässt sich die Stadt das Gebäude kosten, das sowohl den Schulen dient als auch den Sport-, Musik- und Kulturvereinen. Es finden einmal Sportunterricht, Trainings, Proben und Veranstaltungen statt. Platz für bis zu 800 Personen hat der Hallenbaukörper aus Glas mit einem Tragwerk aus Holz und aufgeklappten Sonnenschutzschotten, als Kontrast dazu gibt es einen Sockel mit sandfarbener Klinkerfassade. Die Pläne basieren auf dem Siegerentwurf der 2BA Architekten mit dem Buero BB aus Stuttgart und Kern Landschaftsarchitektur aus Möckmühl. Sie haben voriges Jahr den europaweiten Wettbewerb gewonnen. Die Kosten waren ein großer Knackpunkt – und bereiten noch heute Bauchweh. Um das Projekt wurde lange gerungen, Einsparmöglichkeiten wurden geprüft, Entscheidungen vertagt. Der Bürgermeister Noak sagte, der Gemeinderat hat in 14 Sitzungen über die Mehrzweckhalle diskutiert. Ein Planungsbeirat gründete sich, tagte etliche Male, es gab Infoveranstaltungen. Die Bedarfsanalyse im Jahr 2018 machte den Anfang.

Der Sport braucht dringend mehr Platz

Dass die Fördermittel von insgesamt etwa 7,6 Millionen Euro etwa ein Drittel der Kosten decken, war mit ein Hauptgrund dafür, dass der Gemeinderat am Donnerstagabend mit nur vier Gegenstimmen für den Neubau votierte. Mit sechs Millionen Euro aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur” erhält Korntal-Münchingen die größtmögliche Fördersumme des Bundes. Die hohen Fördermittel würden einen Baubeschluss verlangen, findet der Vorsitzende der CDU, Oliver Nauth. „Die Finanzierung wird eine Kraftanstrengung, aber machbar.“ Zumal der Sport dringend mehr Platz benötige und Münchingen schlechter ausgestattet sei als die Nachbarorte, wie Nauths Fraktionskollege Joachim Winter feststellte. Die CDU drängte immer darauf, die Kosten im Griff zu haben.

Auch wenn die Halle kommt – das Projekt gefällt nach wie vor nicht allen in der Stadt und spaltet selbst Fraktionen. Die Chefin der Freien Wähler, Marianne Neuffer, sprach von einem sehr guten Kompromiss für alle künftigen Nutzer und einer zukunftsträchtigen Halle. Dagegen drückten Anne Föhl-Müller und Steffen Müller erneut ihren Unmut aus. Er sei überzeugt, dass eine günstigere Lösung möglich ist, meinte Steffen Müller. Der auch betonte, man müsse das Geld gleicher verteilen, denn es gelte noch andere Bauprojekte zu stemmen. Laut Anne Föhl-Müller ist der Standort der neuen Halle für viele Bürger der falsche. Unter anderem werde der Neubau viel Verkehr ins ruhige Wohngebiet ziehen. Auch fürchtet die Gemeinderätin, dass die Kosten weiter steigen.

Mehrzweckhalle mit vielen Möglichkeiten

Ähnlich uneins: die Grünen. Deren Vorsitzender Harald Wagner hat ebenfalls die zahlreichen Bauprojekte der Stadt im Blick und forderte stets die Sanierung der maroden Buddenberg-Halle. Sie wird abgerissen, sobald die neue Halle im Frühling 2026 steht. Indes überwiegen für Albrecht Gaiser die aus seiner Sicht vielen Möglichkeiten der Mehrzweckhalle. Da die Förderzusage grundsätzlich sicher sei, sei er beruhigt.

Der Bauamtsleiter Alexander Bagnewski berichtete, die Oberfinanzdirektion in Karlsruhe prüfe aufwendig die Planung, um sicherzugehen, dass sie die Voraussetzungen für die Finanzspritze von sechs Millionen Euro erfüllt. Es sehe gut aus. Die Stadt erwartet noch dieses Jahr die endgültige Zusage. Wann genau die Sporthalle am Freizeitbad saniert wird, ist noch offen. Aktuell ist das Jahr 2028 angedacht – was vielen Stadträten zu spät ist angesichts des undichten Dachs.