Foto: Fotos: Palmer

Ein kurzer Schauer tat der Stimmung keinen Abbruch: knapp 7000 Fans feierten am Donnerstag die Rock-Ikone Peter Maffay auf dem fast ausverkauften Schlossplatz in Stuttgart.

Stuttgart - Es muss etwas dran sein an Peter Maffay. Schließlich hat er die meisten seiner Mitbewerber in den letzten knapp vier Jahrzehnten deutscher Rockmusik überlebt. Mühelos füllt er den Ehrenhof des Neuen Schlosses mit rund 7000 Besuchern und versetzt seine Fans in einen Zustand kollektiver Verzückung.

Bilder vom Maffay-Konzert

Das mag daran liegen, dass sich der 59-jährige Deutschrumäne sein Underdog-Image erhalten konnte. Vielleicht hängt es auch mit seiner musikalischen Wandlungsbereitschaft zusammen: Es spricht für den Mann aus Siebenbürgen, dass er nie in kreativem Stillstand verharrte. Auch auf seinem neuesten Werk "Ewig" verbindet er wieder bestens Routine mit Größe. Wahrscheinlicher ist aber der Grund, dass wir uns einfach an den knittergesichtigen Rockertypen gewöhnt haben. Auch wenn viele seiner Lieder vor pathetischen Metaphern strotzen, gehören sie doch zum Klangalltag zwischen Garmisch und Flensburg.

Der Osten hatte seine Puhdys, der Westen seinen Peter Maffay, der folgerichtig noch immer die Prä-Perestrojka-Hymne "Eiszeit" und seine "7 Brücken" auf den Openair-Platz schickt und natürlich einen vielstimmigen Chor mitklatschender Nostalgiker hinter sich weiß. Mehr als zweieinhalb Stunden inklusive vier Zugaben rockt Maffay den Schlossplatz und auch ein kurzer Regenschauer trübt die Stimmung kaum. Im Gegenteil: Sie hebt immer dann schlagartig an, wenn die Band einen bekannten Song spielt. Und nach 40 Jahren Rockmusik deutscher Prägung hat Maffay genügend von ihnen im Schatzkästlein. "Liebe wird verboten" etwa oder "Und es war Sommer" aus den Anfangszeiten. Beide Songs werden von den Fans euphorisch aufgenommen.

Bilder vom Maffay-Konzert

Rührend auch die Szene, als er zu "Halt dich an mir fest" einen kleinen Jungen auf die Bühne holt und mit seiner Zuwendung fast erdrückt. Überhaupt hat der Star ohne Allüren einen fast kathartischen Effekt. Denn er zeigt den Menschen, wie es geht, sich aus dem Gros der Masse herauszuarbeiten, ohne dabei die Glaubwürdigkeit zu verlieren. Maffay bleibt die ehrliche Haut von nebenan, der Sonnenenergie unterstützt, Kinderlieder schreibt und die Träume einer gealterten Rock'n'Roll-Generation erfüllt.

Da er zudem sieben solide Musiker auf der Bühne hat, sein Handwerk als Entertainer beherrscht und sich in punkto Ausdauer nicht lumpen lässt, pendelt sich die Begeisterung auf einem hohen Level ein. Es bleibt das Gefühl, dass man mit diesem deutschen Rockstar ziemlich gut bedient ist. Denn nur wenige in diesem Land verstehen es so perfekt, große Gefühle mit rauer Stimme und harten Gitarrenklängen zu verbinden.

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