Zwölf Fahrzeuge brannten in der Silvesternacht komplett aus Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Neue Erkenntnisse um den Großbrand in Neugereut: Laut Ermittlern haben Augenzeugen eine Gruppe von Jugendlichen beobachtet. Sie soll kurz vor dem Feuer an der Tiefgarage Feuerwerke gezündet haben.

Stuttgart - Die Polizei schließt einen technischen Defekt als Ursache für den Großbrand in der Silvesternacht derzeit aus: „Wir haben bisher keine Hinweise dafür finden können, weder an Fahrzeugen noch in der Tiefgarage“, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Polizei.

Die Beamten hatten die Brandstelle in Neugereut am Montagvormittag abermals untersucht. „Wir gehen inzwischen davon aus, dass das Abbrennen von Pyrotechnik für den Brand verantwortlich ist“, erklärte der Sprecher. Zwar hätten die Ermittler keine Reste von Böllern oder Raketen in der Tiefgarage finden können. Sie stützen ihre Annahme aber auf die Aussagen von mehreren Augenzeugen.

Augenzeugen beobachten Gruppe von Jugendlichen

Einige Anwohner haben laut Polizei beobachtet, wie eine Gruppe von Jugendlichen kurz vor dem Brand ganz in der Nähe der Tiefgarage Feuerwerke abfackelte und Böller zündete. „Das soll angeblich kurz vor dem Ausbruch des Feuers passiert sein“, hieß es bei der Polizei.

Die Ermittler rechnen nach dem Brand mit einem Millionenschaden. Genau könne dieser noch nicht beziffert werden. Zwei Motorräder waren den Ermittlungen zufolge in der Nacht zum Donnerstag in Flammen aufgegangen. Von ihnen traten die Flammen über auf weitere Fahrzeuge. Brände in Tiefgaragen erreichen laut Feuerwehr höhere Temperaturen als unter freiem Himmel: Mit 1000 Grad Celsius und mehr wüten die Flammen in unterirdischen Parkanlagen. Insgesamt brannten zwölf Fahrzeuge komplett aus. 110 Menschen mussten die über der Garage liegende Wohnanlage verlassen. Neun Menschen erlitten schwere Rauchvergiftungen und mussten im Krankenhaus behandelt werden. An dem Einsatz waren rund 160 Feuerwehrleute beteiligt.

Zweiter Brand entstand wohl aus Glutnest

Am frühen Samstagmorgen loderten erneute Flammen: Bücher, Papier und Unrat auf einem eingezäunten Stellplatz hätten sich entzündet, hieß es seitens der Polizei. Ein weiterer Schaden ist laut Polizei nicht entstanden. Die Polizei wies Spekulationen über einen Zusammenhang zu dem in der Silvesternacht ausgebrochenen Feuer zurück. „Wir vermuten, dass es noch ein unbemerktes Glutnest gab, das sich in der Nacht erneut entzündet hat“, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Polizei.

Wann die Brandschutzermittler die Garage freigeben, stand am Montag noch nicht fest. Erst nach der Freigabe, darf die Feuerwehr die Garage leerräumen und die abgebrannten Fahrzeuge herausholen.

„Im Grunde ist es wichtig, das Gebäude so schnell wie möglich von den Brandlasten zu befreien“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Wie Garage bleibt bis auf weiteres auch eines der sieben Häuser der Wohnanlage gesperrt. Die Bewohner von zehn Wohnungen kommen derzeit noch bei Verwandten unter oder in Hotels. die ihnen die Stadt bezahlt.

Hintergrund ist, dass Statiker noch weitere Untersuchungen vornehmen müssen. Unter dem Haus Wildgansweg 19 hatte das Feuer in der Silvesternacht am heftigsten gewütet. Auch wenn keine akute Einsturzgefahr besteht, müssen Teile der Garage noch abgestützt werden. Die Polizei indes sucht nach weiteren Augenzeugen.