Die Mannschaft des VfR Großbottwar für die Saison 2018/19. Foto: avanti

Vereinsurgestein Thomas Rapp möchte den VfR Großbottwar nach dem Abstieg in die Kreisliga B2 als Trainer wieder auf Kurs bringen.

Großbottwar - Fast könnte man meinen, dass wann immer es den VfR Großbottwar in die Untiefen der Kreisliga B verschlägt, Thomas Rapp gefragt ist. Zehn Jahre ist es her, dass er den VfR zum Aufstieg in die A-Klassigkeit führte. Gedankt wurde es dem VfR-Urgestein, der als Jugendlicher, aktiver Spieler und schließlich Trainer 39 Jahre im Verein verbracht hat, seinerzeit kein bisschen. Als Aufstiegscoach musste er gehen. „Das hat sehr wehgetan. Von meinem Heimatverein wollte ich danach nichts mehr wissen“, erinnert er sich.

Nun, da der VfR nach einer Dekade in der Kreisliga A mit sogar einem Zwischenhoch in der Bezirksliga und dem Erreichen des Pokalendspiels wieder in die B-Klasse hinab purzelte, ist Rapp zurück. „Diejenigen, die mich damals weggeschickt haben, sind nicht mehr da. Sonst hätte ich es jetzt auch nicht gemacht“, stellt er klar. Der Vorstand habe ihn im Frühjahr, als der Weggang seines Vorgängers Marc Reinhardt intern bereits bekannt war, zuhause besucht und hochoffiziell gefragt, berichtet Rapp. Nach zwei Tagen Bedenkzeit hat er zugesagt und fortan wieder jedes VfR-Spiel gesehen. „Der Abstieg war unglücklich, hatte aber wohl in der Vorrunde seine Ursache. Damals war die Trainingsbeteiligung nicht gut, wie ich gehört habe“, erzählt er.

Mittlerweile hat Thomas Rapp sich vom VfR des Jahres 2018 aber ein eigenes Bild gemacht: „Es ist natürlich eine ganz andere Mannschaft und auch die handelnden Personen sind andere. Von den damaligen Spielern ist nur Timo Hauler übrig geblieben. Aber im Verein hat sich gar nicht so viel verändert“, so sein Eindruck nach den ersten Wochen. Mit dem Sportlichen Leiter Thomas Giouroukalis und Co-Trainer Davide Pintus, vor zehn Jahren der Torjäger des Aufstiegsteams, hat Rapp ohnehin alte Bekannte an seiner Seite.

Den Kader hat man in Großbottwar weitgehend zusammengehalten. Allerdings gingen mit Yannic Poet und André Kempf zwei Defensivstützen. Hinzugekommen sind im Gegenzug nur drei Nachwuchsakteure. Dennoch will Rapp in der B2-Staffel vorne mitspielen, was realistisch wirkt, denn in den letzten Jahren sortierten sich fast alle Absteiger sofort in der Spitzengruppe der Liga ein. „Der VfR gehört eigentlich in die Kreisliga A“, findet Rapp und stuft die Konkurrenz aus Höpfigheim, Murr und Benningen als die schärfsten Widersacher im Aufstiegsrennen ein.

Dieses beginnt für den VfR am Sonntag mit dem Spiel beim FC Marbach II, und Rapp will es mit einem 3-5-2-System in Angriff nehmen. „Damit sind wir auch vor zehn Jahren aufgestiegen“, schmunzelt der Coach, der davon ausgeht, dass sich in der meist von einem großen Leistungsgefälle geprägten B2-Staffel viele Kontrahenten ohnehin tief einigeln werden.

Noch offen ist, ob Alexander Fuchs oder Bastian Göpfert im Tor stehen wird. „Ich will schon eine feste Nummer 1 etablieren, habe mich aber noch nicht entschieden“, sagt Rapp. Feste Größen in der Dreierkette dürften Simon Benz und Marc Lauritz werden. Lukas Kramer, der wohl die Kapitänsbinde übernimmt, soll in Rapps Überlegungen die komplette rechte Außenbahn beackern. Routinier Hauler (Rapp: „Er gewinnt die Zweikämpfe und kann das Spiel schnell machen“) und Niko Giouroukalis wären eine mögliche Kombination auf der Doppelsechs, allerdings könnte letzterer auch auf die Zehnerposition vorrücken. Giouroukalis steigt allerdings erst im September ein. Zwei andere, die der VfR im Angriff gut gebrauchen könnte, werden sich dagegen mit Patrick Schorr und Chris Brucker genau dann auf eine mehrmonatige Weltreise verabschieden. „Tore sollen bei mir aber sowieso am besten alle machen“, lacht Rapp, der jedoch mutmaßt: „Vermutlich haben wir keinen wie früher Pintus, der uns 20, 30 Treffer garantiert. Das müssen wir also auf mehrere Schultern verteilen“. Der flinke Maik Knittel, Maximilian Preiss oder der erst 17-jährige Nico Zuidema (Rapp: „Er bringt alles mit, was ein Stürmer braucht, kann im Zentrum oder Außen spielen, muss aber noch lernen“) könnten hier zum Zug kommen. -