Niklas Sommer, Timo Röttger und Schütze Dominik Pelivan (von links) bejubeln das Elfmetertor zum 4:2 für die SG. Foto: avanti

Die SG Sonnenhof Großaspach gewinnt das „Halbfinale“ gegen Zwickau mit 5:2 (3:1).

Großaspach - Der für die letzten beiden Spiele zum Chefcoach beförderte Markus Lang hatte das letzte Saisonheimspiel von Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach gegen den FSV Zwickau zum „Halbfinale“ im Abstiegskampf erklärt. „Wir müssen dieses Spiel gewinnen, um dann am letzten Spieltag die Chance zu haben, in einem Finale den Klassenerhalt zu schaffen.“ Optimismus und Offensivgeist wollte er der Mannschaft in den wenigen Tagen der Vorbereitung einimpfen – und er hatte damit offensichtlichen Erfolg: Mit 5:2 (3:1) gewann die wie entfesselt aufspielende SG-Elf und feierte damit den höchsten Saisonsieg.

Zwar steht der Dorfklub noch immer auf einem Abstiegsplatz. Doch mit einem Sieg im letzten Spiel würde man sicher die Liga halten, da Braunschweig und Cottbus – beide zwei Punkte vor der SG – parallel gegeneinander spielen und die Aspacher selbst bei einem Remis der beiden aufgrund des besseren Torverhältnisses vorbeiziehen würden. „Das war das Ziel, das wir uns heute gesetzt hatten. Aber noch haben wir nichts erreicht“, sagte Timo Röttger nach der Partie. Der Stürmer war an vier der fünf Tore seines Teams beteiligt. So spielte er in der zwölften Minute den entscheidenden Pass auf Rudi Baku, der die Nerven behielt und den Ball zum 1:0 am Zwickauer Keeper Johannes Brinkies vorbeispitzelte.

Die Aspacher spielten weiterhin sehr offensiv, gingen damit aber auch ein hohes Risiko ein. Und das rächte sich in der 32. Minute, als die Abwehr einen Moment nicht aufpasste, Sebastian Bösel das Abseits aufhob und Zwickaus Ronny König den Ausgleich erzielte. Doch quasi im Gegenzug ging die SG wieder in Führung. Timo Röttger wurde im 16er gefoult, es gab Elfmeter, den Dominik Pelivan sicher und nervenstark verwandelte. „Wir hatten vorher festgelegt, dass ich Elfmeter schießen würde, und ich habe mich auch gut gefühlt“, erklärte der Schütze. In der 45. Minute dann erneuter Jubel in der mechatronik Arena: Nach einem Konter über Philipp Hercher scheiterte Baku zunächst an Brinkies, der Ball kam aber glücklich zu Röttger, der zum 3:1 abstaubte. Und um ein Haar hätte Dominik Martinovic noch vor dem Halbzeitpfiff für die Vorentscheidung gesorgt, doch er vergab eine hundertprozentige Möglichkeit.

Und so kamen die Zwickauer besser aus der Kabine, wollten noch einmal ihre Chance suchen – und fanden sie auch. Die SG war nun zu passiv, und nach einer Ecke in der 57. Minute sorgte Toni Wachsmuth für den Anschlusstreffer der Gäste. Die Aspacher wirkten nun verunsichert, wurden in die eigene Hälfte gedrückt und vergaben wie in den schlechtesten Zeiten dieser Saison zwei dicke Konterchancen. Doch anders als so oft in den vergangenen Monaten kam die Mannschaft diesmal wieder in die Spur, benötigte aber auch die Hilfe des Gegners. Denn nach einem unglücklichen Handspiel im Zwickauer Strafraum gab es erneut Elfmeter, wieder verwandelte Pelivan (72.). „Heute hatten wir vielleicht auch das Glück, die Elfmeter zu bekommen, die wir in den vergangenen Wochen nicht gepfiffen bekommen haben. Aber ich meine, dass es beides berechtigte Elfer waren. Und dieses Glück muss man sich eben auch erarbeiten“, fand er.

Die endgültige Entscheidung folgte in der 78. Minute: Nach einem wunderschönen Chip von Michael Vitzthum auf Bösel und dem folgenden Querpass vollendete Röttger zum 5:2. „Von mir und von zwei, drei anderen Spielern wird verlangt, vorneweg zu gehen. Das hat heute sehr gut funktioniert. Aber alle, die heute gespielt haben und auf der Bank oder auf der Tribüne saßen, haben diese Woche an einem Strang gezogen. Jetzt haben wir das Finale nächste Woche, und da werden wir wieder alles reinhauen“, kündigte der Routinier an.

„Wir haben der Mannschaft unter der Woche immer wieder gesagt: ,Ihr habt für dieses Spiel nur eine Patrone, die muss sitzen.’ Es war ja in den vergangenen Wochen nicht alles schlecht, wir mussten wenig verändern. Die Spieler waren da vielleicht nicht so mutig wie heute“, analysierte Interimstrainer Markus Lang. Er könne sich jedenfalls nicht erinnern, wann die SG zuletzt fünf Tore in einer Partie erzielt habe. (Das war übrigens im April 2018 beim 6:0 in Erfurt der Fall.) Die Mannschaft sei auch in der kritischen Phase nach dem 3:2-Anschlusstreffer der Zwickauer nicht zusammengebrochen, betonte er. „Natürlich hatte der Gegner da etwas Oberwasser. Wir sind schließlich nicht Tabellenzweiter. Aber die Mannschaft hat sich dagegengestemmt. Das Spiel heute wird sicher nochmal ein paar Prozent freisetzen, zumal der Gegner nächste Woche bereits abgestiegen ist. Wir müssen jetzt nicht mehr auf die Konkurrenz schauen, mit einem Sieg ist alles klar“, blickte Lang zuversichtlich auf das „Finale“ am Samstag in Köln.

SG Sonnenhof Großaspach:
Broll – Burger, Gehring, Leist, Bösel – Hingerl, Pelivan, Baku (73. Vitzthum), Hercher (61. Sommer) – Martinovic (79. Jüllich), Röttger.