Die Diskussion über eine Pleite Griechenlands hat den Dax unter die 5000-Punkte-Marke gedrückt.

Frankfurt/Main - Erneuter Absturz an den europäischen Aktienmärkten: Die aufgeflammte Diskussion über eine Staatspleite Griechenlands hat den deutschen Aktienindex Dax unter die 5000-Punkte-Marke rutschen lassen.

Zwischenzeitlich erreichte der Leitindex am Montagvormittag seinen tiefsten Stand seit Juli 2009 bei rund 4993 Zählern, das war ein Minus von mehr als dreieinhalb Prozent.

Papiere französischer Banken in freiem Fall

Noch heftiger als den Dax traf es den europäischen EuroStoxx 50, der rund viereinhalb Prozent einbüßte. Die Papiere französischer Banken gerieten kurz nach Handelsauftakt in Paris in den freien Fall: Sie verloren bis zu 12 Prozent. Eine von den nationalen Medien als Option ins Spiel gebrachte teilweise Nationalisierung der Banken wurde aber von Industrieminister Eric Besson zurückgewiesen: "So eine These heute anzusprechen erscheint mir nicht nur völlig verfrüht, sondern auch am Ziel vorbeizuschießen", sagte er dem TV-Sender BFM.

Nach ersten Gerüchten vor wenigen Wochen ist der Börsenwert der Banken seit längerem im Sinkflug. Der Marktwert der Großbank Société Générale sank seit Anfang Juli um knapp 60 Prozent auf zuletzt nur noch etwas mehr als 13 Milliarden Euro. Die Bank zog inzwischen die Notbremse: Sie will mit Stellenabbau und Spartenverkäufen die Ertrags- und Kapitalbasis der Bank absichern.

MDax gab um 3,84 Prozent nach

Am deutschen Markt gab der MDax um 3,84 Prozent auf 8208 Punkte nach. Der TecDax verlor 3,82 Prozent auf 675 Punkte. Besonders heftig unter die Räder gerieten in Frankfurt ebenfalls die Bankwerte: Commerzbank und Deutsche Bank verloren jeweils rund 8,5 Prozent.

Schlechte Vorgaben für den Handel zuvor aus Fernost

Der Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark am Freitag hatte den Dax bereits kräftig belastet. Zum Wochenstart sehe die Lage kaum besser aus, hieß es am Markt. Die Commerzbank etwa analysierte, zum einen verschärfe sich die Schuldenkrise erneut. Zudem habe sich die Europäische Zentralbank über Gebühr in die Bekämpfung dieser Krise verstrickt.

EU-Währungskommissar Rehn sagt PK ab

Vor dem Hintergrund neuer Turbulenzen in der Eurozone hat EU-Währungskommissar Olli Rehn am Montag kurzfristig eine Pressekonferenz zu den öffentlichen Finanzen der Mitgliedstaaten abgesagt. Rehn sei aus privaten Gründen verhindert, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Der Finne wollte sich zu einem Routine-Bericht seiner Behörde zur Haushaltslage der 17 Eurostaaten äußern. Der Report für 2011 werde wie geplant am Mittag veröffentlicht, schrieb die Kommission. Rehn wolle sich auch wie geplant am Donnerstag den Medien stellen - dann veröffentlicht die Behörde eine neue Wachstumsprognose. Rehn hatte erst am Sonntag an Athen appelliert, Spar- und Reform-Zusagen auch umzusetzen.

Schlechte Vorgaben für den Handel hatte es zuvor aus Fernost gegeben: In Japan fiel der Nikkei-Index auf den tiefsten Stand seit April 2009. Er fuhr bis zum Handelsschluss ein Minus von 2,31 Prozent oder 201,99 Punkte auf 8535,67 Zähler ein. Der breit gefasste Topix sank um 1,91 Prozent oder 14,44 Punkte auf 741,26 Zähler.

Der Euro fiel zum Yen massiv auf ein neues Zehn-Jahres-Tief. Der Euro notierte zum Yen bei 104,35-36 Yen, nach 107,63-67 Yen am Freitag. Zum Dollar notierte der Euro bei 1,537-3538 Dollar, nach 1,3880-3881 Dollar am Freitag. Der Dollar notierte bei 77,07-11 Yen, nach 77,54-55 Yen am Freitag.

Die großen Unsicherheiten stützen wiederum den Goldpreis, der als Indikator für die Risikoaversion der Investoren gilt: Die Unze hielt sich weiter auf einem sehr hohen Niveau nahe an 1900 US-Dollar.