Schlachtabfälle gehören in eine Tierkörperbeseitigungsanlage. Dort werden Gewebeproben entnommen und Kadaver professionell verwertet. Foto: dpa

Schlachtabfälle werden immer wieder im Freien entsorgt. Das alarmiert die Behörden. Denn die Gefahr einer Seuchenübertragung ist groß.

Lörrach - Eine blutige Entdeckung hat ein Spaziergänger vor einigen Tagen mitten in einem Schilffeld bei der Ortschaft Egringen gemacht, als er mit seinem Hund unterwegs war: Eingeweide lagen auf dem Boden, daneben etliche Fellstücke und die abgetrennten Pfoten und Köpfe von einem Dutzend Kaninchen. Den Fund oberhalb der Ortschaft im Kreis Lörrach meldete er den Behörden. Ein Mitarbeiter des Fachbereichs Veterinärwesen des Landratsamtes sammelte daraufhin 30 Kilogramm stinkende Schlachtabfälle ein.

Im Landkreis Lörrach ist das bei Weitem kein Einzelfall. „Das kommt im Schnitt einmal im Monat vor“, sagt die Pressesprecherin Mai-Kim Lam. Erst im November lagen 17 tote Hühner im Wald bei Schwörstadt, sie waren mit einem Luftgewehr erschossen worden. Womöglich eine Reaktion auf den Ausbruch der Vogelgrippe und die damit verbundene Stallpflicht. Die Kadaver wurden im tierhygienischen Institut in Freiburg pathologisch untersucht. Gefährliche Erreger wurden nicht gefunden. Für die Pressesprecherin des Landratsamtes gibt es nur eine plausible Erklärung, warum immer wieder Tierabfälle auftauchen: Da die ordnungsgemäße Entsorgung kostenpflichtig sei, werde die illegale Methode gewählt, mutmaßt Mai-Kim Lam. Wer dahintersteckt, bleibt meist unklar. Denkbar sind Kleintierzüchter oder Tierhalter, die verantwortungslos handeln.

Der mögliche Schaden könnte allerdings immens sein. Die Schlachtabfälle können Krankheiten und Seuchen übertragen und müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. „Es gibt da ein großes Risiko für die Gesundheit der Wildtiere“, warnt der Tierarzt Jürgen Werner vom Landratsamt, „Schlachtabfälle stellen ein Potenzial für Infektionen dar.“

Zwei dramatische Fälle gab es jüngst auch im Freiburger Stadtwald. Dort sind Schlachtabfälle von rund 200 Ziegen und Schafen gefunden worden. Es handelte sich um Köpfe und nicht zu verwertende Innereien. Die Polizei vermutet aufgrund der großen Menge, dass Abfälle eines professionellen Schlachtbetriebs illegal abgelegt worden sind, um Entsorgungsgebühren zu sparen. Sie ermittelt gegen unbekannt.