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Norwegen trauert nach Anschlägen um fast hundert Tote. König Harald beim Gottesdienst in Oslo.

Oslo - Norwegen trauert um die fast hundert Toten der beiden Anschläge vom Freitag. Bei einem Trauergottesdienst im Osloer Dom sagte Ministerpräsident Jens Stoltenberg am Sonntag: „Jeder einzelne Tote ist ein unersetzlicher Verlust. Zusammen bedeuten sie eine nationale Tragödie.“ An dem Gottesdienst nahmen auch König Harald und die norwegische Regierung teil.

Mit den Tränen kämpfend nannte der 52-jährige Regierungschef ihm persönlich bekannte Opfer des Massakers auf der Insel Utøya. Eines von ihnen hatte 20 Jahre in jedem Jahr bei dem Ferienlager mitgewirkt. Ein anderer galt als hoffnungsvoller sozialdemokratischer Nachwuchspolitiker. Stoltenberg sagte: „Getötet, fort, für immer. Es ist nicht zu begreifen.“

Die Suche nach Vermissten geht weiter

Bei dem Massaker auf der Ferieninsel Utøya bei Oslo hatte der Rechtsradikale Anders Behring Breivik mindestens 85 Jugendliche aus einem sozialdemokratischen Sommerlager erschossen. Zwei Stunden vorher ließ er eine Autobombe mit 500 Kilogramm Sprengstoff im Osloer Regierungsviertel detonieren. Dabei kamen mindestens sieben Menschen ums Leben.

Während sich in ganz Norwegen trauernde Menschen in Kirchen versammelten, suchten hundert Spezialisten im Tyrifjord nach vier weiterhin Vermissten von der Ferieninsel. Sie waren vor dem mit einem Schnellfeuergewehr und einer Pistole bewaffneten Attentäter geflüchtet und sind wahrscheinlich im Fjord ertrunken. Die Zahl der lebensgefährlich Verletzten in Krankenhäusern nach beiden Anschlägen gab ein Behördensprecher im TV-Sender NRK mit 20 an.