Vom Schreinermeister lernen die Mädchen, wie man Holz verarbeitet. Foto: Peter Petsch

Feilen und Hobeln durften zehn Mädchen beim zwölften Girls’ Day in der Handwerkskammer – 95 Unternehmen aus der Region nahmen teil und boten 1301 Plätze für Schülerinnen an.

Feilen und Hobeln durften zehn Mädchen beim zwölften Girls’ Day in der Handwerkskammer – 95 Unternehmen aus der Region nahmen teil und boten 1301 Plätze für Schülerinnen an.

Stuttgart-Weilimdorf - In der Werkstatt riecht es nach Holz, an manchen Maschinen liegt ein wenig Staub, und ohne Gehörschutz wird es laut. „Viele Mädchen getrauen sich nicht in so ein Arbeitsumfeld“, sagt Naomi Fuchs von der Handwerkskammer Stuttgart, „wir wollen ihnen deswegen die Furcht nehmen und sie mal ausprobieren lassen, denn viele Berufe sind nicht nur für Männer geeignet.“

Am Donnerstag fand deutschlandweit bereits zum 13. Mal der Girls’ Day statt. An diesem Tag hatten Schülerinnen von der fünften Klasse aufwärts die Chance, in einen Beruf reinzuschnuppern, der meist frauenuntypisch ist. Vom Mechatroniker über den Raumausstatter bis hin zum Schreiner. In der Region Stuttgart luden 95 Unternehmen junge Mädchen ein. So auch die Handwerkskammer in Weilimdorf, wo Naomi Fuchs und Martina Drechsel die Mädchen bei ihren ersten Versuchen begleiten.

Für die 13-jährige Angelina Vogel ging es das erste Mal ums Schleifen. Einen kleinen Holzblock hielt sie in der Hand, aus dem ein Stiftehalter werden sollte. Die 15-jährige Rebecca Brecht schnitt sich aus verschiedenen Teppichen Muster aus und bastelte eine Eule. Laut Drechsel sei es der Handwerkskammer wichtig, dass die Mädchen an konkreten Objekten arbeiten können, die ihnen etwas nützen und in Erinnerung bleiben.

Insgesamt gab es beim Girls’ Day in Stuttgart 1301 Plätze für Schülerinnen, doch nicht alle waren besetzt. Bei der Handwerkskammer blieb beispielsweise der Beruf des Anlagenmechanikers komplett unbesetzt – sechs Mädchen hätten sich diesen anschauen können. Martina Drechsel glaubt, dass es daran liege, dass sich viele nichts darunter vorstellen können. Beim Raumausstatter wäre es da schon einfacher gewesen – die Anfrage war höher als das Angebot. „Da hatten wir ungefähr sechs Bewerbungen auf zwei Plätze“, sagt Drechsel.

Für die Stellen der Handwerkskammer mussten sich die zehn Teilnehmenden schriftlich bewerben. Thomas Mörk kümmerte sich um die Bewerbungen für die Stellen der Raumausstatter. In dieser Branche arbeiten mittlerweile 50 Prozent Frauen. „Einige schickten uns Bilder von ihrem Zimmer, das fanden wir schon sehr kreativ und gab uns auch einen Einblick, was die Mädchen mögen und selbst vielleicht umsetzten“, sagte der Ausbildungsleiter. Bei anderen Firmen reiche am Girls’ Day oft auch nur ein Anruf.

Der nächste Girls’ Day findet am 23. April 2015 statt. Eine Übersicht zu verschiedenen Berufen und teilnehmenden Firmen gibt es unter www.girls-day.de.