Wie kann die Impfbereitschaft im Land erhöht werden? Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Nach Ansicht der Heidelberger Gesundheitspsychologin Monika Sieverding bedarf es nun weiterer Impfangebote, um noch Unentschlossene zu überzeugen.

Heidelberg - Vor einer Impfpflicht müsste nach Ansicht der Heidelberger Gesundheitspsychologin Monika Sieverding versucht werden, unentschlossene Menschen durch weitere Impfangebote zu überzeugen. Es mangele an ausreichenden Gelegenheiten, sagte sie.

Teils gebe es bei Ärzten keine zeitnahen Termine, teils müsse man bei Pop-up-Angeboten vier Stunden lang Schlange stehen und werde womöglich weggeschickt, weil der Impfstoff aufgebraucht sei. „Wer jetzt eine Erstimpfung will, hat es schwer“, sagte Sieverding der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Montag).

Für Ungeimpfte müsse es spezielle, niedrigschwellige Angebote geben, „Pop-up-Impfstationen ohne Schikane und Wartezeit“, sagte sie weiter. Es müsse an Wochenenden mehr geimpft werden, Apotheken und auch Supermärkte müssten mehr Angebote machen. „Auf jeden Fall muss das Angebot dramatisch erhöht werden“, sagte sie. „Im Augenblick können sich ja gar nicht alle impfen lassen, die es wollen.“

Auch Städte sprachen von niedriger Nachfrage

Könne hingegen jeder kurzfristig in den nächsten Wochen eine Impfung bekommen, dann könne man – zum Beispiel Anfang nächsten Jahres – Bilanz ziehen. „Es gibt die Chance, um eine Impfpflicht herumzukommen, wenn die politisch Verantwortlichen die Impfangebotspflicht ernst nehmen.“

Nach Angaben des Landesapothekerverbands bietet bereits jede vierte Apotheke in Baden-Württemberg in ihren Räumlichkeiten Tests an – also 600 der 2400 Apotheken. Zudem wird vor dem Hintergrund der aktuellen Impftermine auch die Schließung der Impfzentren im vergangenen September kritisiert. Allerdings beziffert das Sozialministerium die landesweite Auslastung für den vergangenen August mit nur etwa 30 Prozent.

Auch die Städte sprachen im Sommer wiederholt von einer sehr niedrigen Nachfrage bei ausreichendem Angebot und boten Impfungen ohne Termin an. Die Zahl der mobilen Impfteams und Impfstützpunkte ist zuletzt deutlich erhöht worden.