Foto: AP

Um Horst Seehofer brodelt erneut die Gerüchteküche. Wenige Tage vor dem zweiten Geburtstag seiner außerehelichen Tochter ist Bayerns Ministerpräsident Zielscheibe von Spekulationen, seine frühere Geliebte sei erneut von ihm schwanger.

Berlin - Um Horst Seehofer brodelt erneut die Gerüchteküche. Wenige Tage vor demzweiten Geburtstag seiner außerehelichen Tochter ist Bayerns Ministerpräsident Zielscheibe von Spekulationen, seine frühere Geliebte sei erneut von ihm schwanger.

Gespräche mit der Pressestelle der Münchner Staatskanzlei können dieser Tage ausgesprochen einsilbig ausfallen. Anruf unserer Zeitung: "Es gibt Gerüchte über..." "Kein Kommentar!" "Also wir meinen die Gerüchte über den Ministerpräsidenten, wonach..." "Nein, wir sagen gar nichts." "Aber wenn nichts dran ist an diesen Gerüchten, könnten Sie doch einfach dementieren." "Das möchten wir nicht erläutern." Ende der Durchsage.

Horst Seehofer, CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident, sieht sich wieder mit Spekulationen um sein zuweilen öffentliches Privatleben konfrontiert. Seine offiziell im Jahre 2007 beendete außereheliche Beziehung zu einer Berliner Mitarbeiterin eines CDU-Abgeordneten soll weiter bestehen. Die Frau, wird getuschelt, soll sogar erneut schwanger sein. Wohlgemerkt, das alles sind nichts als Gerüchte. Und sie werden weder von Seehofer noch von seiner angeblichen Geliebten bestätigt. Die beiden äußern sich nicht.

Derlei Spekulationen wucherten in den vergangenen Wochen, und der Gerüchtedunst wurde merklich dichter, je näher man der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag kam, nicht gerade als Hort der Seehofer-Freunde bekannt. Nun hat sich die "Bunte", eine Art Zentralorgan für die private Seite der Politik, der Sache angenommen. Sie liefert eine Bilderfolge mit Aufnahmen, die zeigen, wie Seehofers zumindest einstige Geliebte mit dem Töchterchen an ihrer Seite an verschiedenen Tagen Seehofers Berliner Ein-Zimmer-Apartment verlässt. Dass Seehofer den Kontakt zu seinem Kind pflegt, wird man ihm nicht vorwerfen können. Allerdings glaubt die "Bunte" an mehr. Sie zitiert anonyme Nachbarn, die bezeugen, dass die Dame schon mal erst des Morgens das Haus verlässt.

Den CSU-Chef bringen die neuen Gerüchte in Schwierigkeiten. 2007 geriet seine wochenlange Gewissensprüfung, die mit einem larmoyanten Bekenntnis zu Ehefrau und Familie endete, zu einem öffentlichen Schauspiel in zu vielen Akten. Im September 2008 übernahm Seehofer den CSU-Parteivorsitz und wurde Ministerpräsident. Seitdem sieht man Gattin Karin gelegentlich bei offiziellen Terminen an seiner Seite. Dabei erscheint sie eher tapfer als gut gelaunt. Man erinnert sich, dass die Seehofers im Januar sogar eine Privataudienz beim Papst erhielten. Wie zu hören war, bedurfte es erst einer Intervention des makellos katholischen Edmund Stoiber beim bayernkundigen Benedikt XVI., um die Sprechstunde beim Heiligen Vater zu ermöglichen.

Derzeit steht Seehofer weniger der Sinn nach geistlichem Zuspruch. Eigentlich wollte er in dieser Woche in der bayerischen Landesvertretung in Berlin mit seinem Heimatbischof Gregor Maria Hanke zusammenkommen. "Gottes Schöpfung und menschliches Handeln - passt beides noch zusammen?", sollte die Gesprächsveranstaltung übertitelt sein. Es fügte sich, dass dem Ministerpräsidenten plötzlich ein Termin dazwischengekommen ist. Den Auftritt in Berlin hat er abgesagt. Wie übrigens am Donnerstag auch seine Teilnahme an einer Fronleichnamsprozession in München.

Interessant ist die Frage, warum die seit langem wabernden Gerüchte gerade jetzt, nach einer für die CSU glimpflich und glücklich verlaufenen Europa-Wahl, manifest werden. CSU-Experten weisen auf den Parteitag der Christsozialen im Juli hin. Seehofer hat es in seiner kurzen Amtszeit nicht nur geschafft, die CSU wieder in akzeptable Prozent-Regionen zu hieven. Er legte auch eine erstaunliche Fähigkeit an den Tag, viele Gruppen in der Partei zu verärgern. Sein Spott über seine Kabinettskollegen ist legendär. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag steht bei ihm in ebenso wenig hohem Ansehen wie die weiß-blauen Europa-Abgeordneten. So was kann in einer Partei, die sich auf Indiskretionen versteht, gefährlich werden. Es gibt jedenfalls wenige in der Partei, die ein Interesse daran haben, Seehofer allzu mächtig werden zu lassen. Tatsächlich melden sich erste Stimmen, die Seehofer auf Grundlage der Gerüchte direkt angehen. Ex-Sozialministerin Christa Stewens sagt. "Ich glaube, dass das der CSU schadet."