Große Figuren – großer Tanzsport: Die German Open Championships finden bis ins Jahr 2024 in Stuttgart statt Foto: Baumann

Das größte Tanzturnier der Welt bleibt bis 2024 in Stuttgart. Der Veranstalter verlängert den Vertrag für die German Open Championships mit dem Verband und hofft, dass die Stadt das Turnier weiterhin unterstützt.

Stuttgart - Wilfried Scheible ist zufrieden. So wie jedes Jahr eigentlich. Dem Geschäftsführer der German Open Championships (GOC), dem größten Tanzturnier der Welt, das von diesem Dienstag (ab 8.50 Uhr) bis Samstag im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle stattfindet, wurden die Karten für das Event fast wieder aus den Händen gerissen. Tageskarten gibt es nur noch vereinzelt, wer gerne sitzen möchte, hat eigentlich keine Chance mehr, an Tickets zu kommen. „Wir können den Leuten nichts anderes sagen als: ihr müsst euch eben früher darum kümmern“, meint Scheible.

Das größte Tanzsportfestival ist ein Zuschauermagnet – nicht nur, weil bei den GOC unter den 4500 Paaren die Weltspitze am Start ist, sondern auch weil der Veranstaltungsort so attraktiv ist. „Das Kultur- und Kongresszentrum ist ideal“, meint Scheible. Die zentrale Lage und die Möglichkeit, zu Fuß das Stadtzentrum zu erreichen sowie die kurzen Wege zwischen Beethovensaal, Alter Reithalle und Hegelsaal seien die Vorzüge der Liederhalle. „Natürlich könnten wir auch in die Schleyerhalle gehen“, meint Scheible, aber das sei längst nicht so „familiär“. Wenn man denn bei 20 000 bis 25 000 Besuchern (inklusive Teilnehmern) an den fünf Turniertagen noch von „familiär“ sprechen kann.

Auch Hoteliers und der Einzelhandel profitieren

Über die vielen Zuschauer, die von weit her zu den GOC kommen, freuen sich nicht nur die Veranstalter, sondern auch Hoteliers und der Einzelhandel in der Innenstadt – das Turnier ist längst keine Randnotiz mehr, es ist ein wirtschaftlicher Faktor.

Dass die Veranstalter um Wilfried Scheible vieles richtig machen, zeigt zum einen, dass mit einem namhaften Schmuckhersteller ein neuer Hauptsponsor gewonnen werden konnte. Zum anderen wurde die gute Arbeit durch einen Vertrauensvorschuss des Deutschen Tanzsportverbands (DTV) belohnt. Nachdem der Vertrag (aktuell noch bis 2016) bislang immer um fünf Jahre verlängert wurde, entschloss sich der Verband, das Turnier nun gleich bis ins Jahr 2024 fix nach Stuttgart zu vergeben. Scheible hofft nun, dass er das wichtigste Turnier innerhalb der GOC, den Grand-Slam der World-Dance-Sport-Federation (WDSF), ebenfalls in Stuttgart halten kann. Der Vertrag mit dem WDSF läuft 2017 aus. „Wenn dieses Turnier ausfällt, haben wir ein Problem“, sagt Scheible, „aber wir kämpfen darum.“

Eine Rolle spielt auch die Stadt Stuttgart, die das Tanzturnier mit 95 000 Euro bezuschusst und damit eigentlich der größte Geldgeber der Veranstaltung ist. Allerdings: eine einseitige Angelegenheit sei der Vertrag mit der Stadt nicht, meint Scheible. „Im Kongresszentrum ist in den Sommerferien sonst überhaupt nichts los. Und eigentlich ist es so, dass wir die Miete, die wir zahlen, über den Zuschuss nur wieder zurückbekommen.“ Scheible ist zuversichtlich, dass die Stadt das Turnier in ihren Haushaltsplanungen weiterhin berücksichtigt und den Zuschuss gewährt: „Ich glaube die Stadt hat eingesehen, dass das Turnier ein wirtschaftlich wichtiger Faktor ist.“

Organisatorisch gesehen sind die German Open Championships bereits vor zwei Jahren an ihre Grenzen gestoßen. Damals waren 5300 Paare am Start. In diesem Jahr sind es 4500. Beim Grand-Slam gehen 300 bis 400 Paare an den Start. „Wir stellen uns darauf ein, dass wir uns bei dieser Teilnehmerzahl einpendeln,“ meint Harry Körner, Managing Director der GOC.