Mit solchen Modulbauten könnten schnell Anschlussunterbringungen auf erschlossenen Gebieten gebaut werden. Die Frage ist nur wo. Foto: dpa

Die Liste möglicher Standorte für Flüchtlingsunterkünfte schrumpft. Konkreter werden derweil Pläne in Pattonville.

Ludwigsburg - Mit der Ankündigung, dass sie auf vier Flächen in der Stadt Wohnheime für Flüchtlinge bauen wolle, brachte die Ludwigsburger Stadtverwaltung Anfang November viele Anwohner gegen sich auf. Vier Wochen später begann das große Rückrudern: Zumindest die Standorte in Hoheneck und in der Südstadt, wo seither Bürgerversammlungen stattgefunden haben, sind inzwischen offenbar ganz aus dem Rennen. An diesem Mittwoch will der Gemeinderat erneut über das weitere Vorgehen beraten.

Auch das Bauvorhaben in Pflugfelden bleibt umstitten

Keinen Widerstand gibt es offenbar gegen einen geplanten Modulbau an der Schlieffenstraße in der Weststadt, während das Bauvorhaben in Pflugfelden weiterhin umstritten ist. Die Anwohner dort wehren sich dagegen mit Unterschriftenlisten, die sie am Mittwoch dem Baubürgermeister übergeben wollen. Ihr Einwand: In Pflugfelden wurde erst am Montag mit dem Bau einer Flüchtlingsunterkunft für 60 Personen begonnen. Und noch bevor diese fertig und bezogen ist, soll schon eine nächste gebaut werden – kaum 100 Meter von der ersten entfernt. Das könne der kleine Stadtteil nicht verkraften, so die Bürger.

Die Stadt will nicht gegen den Willen der Bürger bauen

Der Oberbürgermeister Werner Spec hat bereits in der vergangenen Woche den Bürgern im Stadtteil Hoheneck, wo ein Bolzplatz bebaut werden sollte, zugesichert, nach anderen Lösungen zu suchen. Am Montag nun versprach er auch den Bewohnern der Südstadt, dass nichts gegen ihren Willen gebaut werde. „Wir sind bereit, umzuswitchen“, sagte Spec in einer Informationsveranstaltung in der Carl-Schaefer-Schule vor rund 120 Bürgern. „Wir können in diesem Bereich sicher nicht so kurzfristig bauen, dass noch 2018 etwas bezugsfertig wäre.“ Genau darum aber war es bei dem Vorstoß der Verwaltung für Flüchtlingsunterkünfte gegangen.

Die Stadt Ludwigsburg muss im kommenden Jahr Räume für etwa 600 anerkannte Flüchtlinge bereitstellen. Da es nur Domizile für etwa 300 Flüchtlinge gibt, sollten für die übrigen die von der Wohnungsbau Ludwigsburg (WBL) entwickelten Module aufgestellt werden: In Hoheneck, in Pflugfelden sowie in der West- und der Südstadt. Diese Flächen schienen besonders geeignet, weil sie schnell und ohne eine Änderung des Bebauungsplans hätten bebaut werden können.

Viele soziale Probleme in der Südstadt

Offenbar habe die Verwaltung die Probleme in der Südstadt nicht richtig im Blick gehabt, räumte der Oberbürgermeister ein. „Wir haben so viele soziale Probleme“, sagte ein Anwohner, „da muss man schon ganz genau darauf schauen, wer da noch hinziehen soll.“ Die meisten Anwohner verteidigten die große Grünfläche im Innenhof zwischen den von ihnen bewohnten Wohnblocks, die die US-Armee in den fünfziger Jahren für ihre Offiziere gebaut hat. Werde dieser große Innenhof bebaut, mindere sich ihre Wohnqualität sowie der Wert der Eigentumswohnungen. Im Falle einer Wohnbebauung könnten die Anwohner auch mit einer Aufwertung ihrer Wohnungen rechnen, versprach derweil der OB. Spec will gemeinsam mit den Bürgern einen Stadtteilentwicklungsplan für die Südstadt entwickeln. Wie er das Problem mit der Anschlussunterbringung für Flüchtlinge lösen will, ließ er offen.

„Sozial vertragliche Mischung“ in Pattonvill geplant

Greifbarer wird derweil das Projekt für Sozialwohnungen in Pattonville – angrenzend an den Ludwigsburger Stadtteil Grünbühl. Der Gemeinderat in Remseck machte am Dienstagabend den Weg dafür grundsätzlich frei. Einstimmig beschlossen die Räte, dass auf dem Gelände neben dem Rewe-Markt an der Arkansasstraße gebaut werden soll. Bis zu 200 Menschen sollen dort einmal in fünf Häusern unterkommen, in „sozial verträglicher Mischung“, wie der Remsecker Oberbürgermeister Dirk Schönberger im Vorfeld sagte. Mehr als 80 Flüchtlinge sollen dort nicht einziehen, das sei der Konsens mit Kornwestheim – wo am Dienstag der Ausschuss für Umwelt und Technik darüber debattierte. Dort will man aber das Ergebnis einer Bürgerversammlung abwarten, die an diesem Mittwoch stattfindet.

Dem Kornwestheimer Baubürgermeister Daniel Güthler ist es wichtig, dass Häuser mit normalen Wohnungen entstehen und keine Wohnheime. Das Projekt sei auf Dauerhaftigkeit ausgerichtet. Nur dann könne Integration gelingen. Eine Entscheidung soll in der Gemeinderatssitzung am 19. Dezember fallen. Die Kornwestheimer Kommunalpolitiker deuteten aber an, dass sie, wie die Remsecker, dem Vorhaben positiv gegenüberstehen.