Nicht nur Lehrer kosten Geld, auch der Betrieb der Schulgebäude ist teuer – hier das Gottlieb-Daimler-Gymnasium in Stuttgart Foto: Leif Piechowski

Die Realschulen im Land übernehmen zwar immer mehr Aufgaben der Haupt- und Werkrealschulen – bis hin zur Möglichkeit, dort den Hauptschulabschluss zu machen. Bei den sogenannten Sachkostenbeiträgen jedoch hinken sie auch im neuen Jahr weit hinter den Haupt-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen her.

Stuttgart - 651 Euro sollen die Kommunen laut Städtetag für jeden Realschüler pro Jahr erhalten, um damit den Schulbetrieb zu finanzieren. Dazu zählen etwa Heizung und Strom, aber auch Hausmeister und Sozialarbeiter. Die Haupt-, Werkreal- und Gemeinschaftsschüler hingegen schlagen mit jeweils 1312 Euro zu Buche.

„Von Seiten der Realschulen und Gymnasien wird diese Spreizung zunehmen als bewusste Benachteiligung gegenüber den Gemeinschaftsschulen aufgefasst“, warnt deshalb Norbert Brugger von baden-württembergischen Städtetag. Der seit Jahren bestehende Unterschied sei schwer vermittelbar und heize die bildungspolitische Diskussion noch weiter an.

Dabei weiß man auch beim Kommunalverband, dass dieses „Kopfgeld“ vom Statistischen Landesamt auf der Basis der durchschnittlichen Schulkosten ermittelt wird. Je weniger Schüler eine Schulart hat, desto höher die Betriebskosten pro Kopf. Dies erklärt den hohen Sachkostenbeitrag für Haupt- und Werkrealschulen, deren Schülerzahl immer weiter sinkt. Bei der Einführung der Gemeinschaftsschulen hat sich das Land – mangels Erfahrungswerten – an den Haupt- und Werkrealschulen orientiert. Mittlerweile wird dies jedoch in der hitzigen bildungspolitischen Diskussion als ideologisch motiviert dargestellt.

Um die Wogen zu glätten, schlägt Brugger eine schrittweise Anhebung der Sachkostenbeiträge für Realschulen vor – auf einen Betrag, der etwa um die Hälfte höher liegt als bisher. Das ginge allerdings auf Kosten des kommunalen Finanzausgleichs, denn aus diesem großen Topf finanziert das Land die Zuschüsse.

Einen entsprechenden Vorschlag hat Brugger jetzt dem SPD-Fraktionschef im Landtag, Claus Schmiedel, unterbreitet. Eine Antwort steht noch aus. Zunächst wollen sich Vertreter von Kommunen und Kultusministeriums aber am 12. März zu einem Gedankenaustausch zusammensetzen. Eine Reform ist auch deshalb schwierig, weil es bisher keine belastbaren Ergebnisse für die Kosten von Gemeinschaftsschulen gibt.