Mehr als 20 Prozent der Abfälle im Gelben Sack sind Restmüll Foto: dpa

Hersteller nehmen nicht so viel Verpackungsmüll zurück wie sie behaupten. Dadurch entgehen dem dualen System bis zu 350 Millionen Euro. Der Versuch, Schlupflöcher zu schließen, ist im Bundeskabinett gescheitert.

Berlin - Der Versuch des Bundeskabinetts, teure Schlupflöcher in der Verpackungsverordnung zu schließen, ist am Mittwoch zunächst gescheitert. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten sollen die Änderungen erst im Herbst kommen. In der Kritik stehen vor allem die sogenannten Eigenrücknahmen. Dabei können Supermärkte Verpackungsmüll in Boxen sammeln. Die Hersteller müssen dann für die dort zurückgegebenen Verpackungen keine Entsorgungsgebühren an eins der dualen Systeme zahlen.

„Da diese Mengen jedoch keiner kontrolliert, geben die Hersteller hier offenbar deutlich mehr an, als sie tatsächlich entsorgen“, sagt Ronald Philipp vom Entsorgungsverband BDE. So haben die Hersteller im Vergleich zum Vorjahr für das erste Quartal 166 Prozent mehr Verpackungen angegeben, die sie angeblich selbst entsorgen – der Müll aus Gelben Säcken blieb jedoch konstant. Zusammen mit weiteren Schlupflöchern in der Verpackungsverordnung entsteht so ein Finanzloch von bis zu 350 Millionen Euro.

Auch die Verbraucher tragen dazu bei. So finden sich nach Angaben des BDE in den Gelben Säcken mehr als 20 Prozent Restmüll und 12 Prozent stoffgleiche Nichtverpackungen wie Plastikspielzeug oder Kulis.