Noch stört kein Mensch die Idylle Foto: Decksmann

„Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern“, schrieb Bernhard von Clairvaux. Wir haben uns auf die Suche gemacht und stellen Ihnen jeden Montag Besonderheiten aus den Wäldern rund um Stuttgart vor. Heute: Über die dramatischen Folgen einer Zeitungsserie, die eigentlich nur Gutes wollte.

Stuttgart - Wenn Frau K. richtig liegt, dann müssen wir in Kürze unsere kleine Waldserie einstellen. Denn „bald schon gibt es keine Waldgeheimnisse mehr“, schreibt die Leserin, weil wir mit unserer „gutgemeinten“ Reihe eine „Invasion“ ausgelöst hätten. „Die vielen Menschen, die sich bei Ihnen informieren“, so Frau K. weiter, „rennen am nächsten Tag los. Sie durchkämmen von früh bis spät mit Kind und Kegel den Wald, in einer Lautstärke wie auf dem Rummelplatz.“ Der Wald in der Gegend, in der sie seit 40 Jahren lebe, sei kaum wiederzuerkennen. „Mit jeder Pilzführung wird es schlimmer.“ Der Brief endet mit der Bitte, wir sollten uns in dieser Hinsicht doch mal Gedanken machen.

Das haben wir getan, liebe Frau K., nachdem wir Ihren Beitrag mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen hatten. Mit einem lachenden Auge deshalb, weil wir es kaum für möglich gehalten hätten, dass unsere Texte eine solche Wirkung zeigen. Die von Ihnen beschriebenen negativen Auswirkungen – wir kommen nun zum weinenden Auge – haben wir nicht bedacht.

Bewegen Sie sich wie die Indianer bei Karl May

Frau K. schlug vor, wir sollten doch wenigstens eine Anleitung mitliefern, wie man sich im Wald zu bewegen haben. Das wollen wir hiermit tun: Sollten Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich dafür entschieden haben, unseren Waldgeheimnissen auf die Spur zu kommen, tun Sie es bitte behutsam. Nehmen Sie auf die Pflanzen und die Tiere des Waldes sowie Ihre Mitmenschen Rücksicht. Am besten bewegen Sie sich durch den Forst wie die Indianer bei Karl May. Versuchen Sie unsichtbar zu sein, werden Sie eins mit der Natur. Schrecken Sie nicht davor zurück, sich wie ein Bundeswehrsoldat im Unterholz mit Tannenreisig zu tarnen. Geben Sie sich aber um Gottes willen zu erkennen, wenn Menschen mit Äxten den Wald durchstreifen. Die halten höchstwahrscheinlich nach einem Christbaum Ausschau.

Geben Sie nur aufrechten Demokraten Ihre Stimme

Wenn unsere Texte wirklich einen solchen Einfluss haben, wie von Frau K. beschrieben, dann wollen wir dies auch für andere Zwecke nutzen: Fahren Sie, wann immer es Ihnen möglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Seien Sie freundlich zu Ihren Mitmenschen. Und wenn eine Wahl ansteht, geben Sie Ihre Stimme nur aufrechten Demokraten und keinen Angstmachern, Hasspredigern oder Leuten, die behaupten, wir würden von Berufs wegen lügen.Welche Waldgeheimnisse kennen Sie? Wir sind gespannt. Schreiben Sie uns per Mail (lokales@stzn.de) oder per Post: Zentralredaktion, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Wald.