In Australien hat es im vergangenen Jahr ungewöhnlich viele Attacken durch die Meeresräuber gegeben. Auch weltweit betrachtet ist die Zahl gestiegen. Was sind die Ursachen?
Der Angriff kam völlig überraschend – und verlief sehr blutig: Erst vor wenigen Tagen wurde eine 29-jährige Frau im australischen Sydney das Opfer einer Haiattacke, als sie bei Sonnenuntergang im Hafengebiet in der Nähe eines privaten Steges schwamm. Es war vermutlich ein Bullenhai, der sie am Bein erwischte. Das Wasser sei überall rot vor lauter Blut gewesen, berichteten Augenzeugen. Schnelle Hilfe dürfte ihr das Leben gerettet haben: Eine herbeigeeilte Tierärztin legte ihr Kompressionsverbände an, um die Blutungen zu stoppen.
In Australien löste die erneute Haiattacke einige Unruhe aus. Nachdem Ende vergangenen Jahres ein Teenager nach einem Angriff starb, wurde Anfang Januar ein Surfer ins Bein gebissen – er überlebte. Prompt wurde Kritik wegen angeblich mangelnder Schutzmaßnahmen laut. Allerdings sind Haiangriffe nach wie vor extrem selten, betonen Wissenschaftler immer wieder. In dem 55 Quadratkilometer großen Hafengebiet von Sydney etwa war das jetzt die erste Attacke seit 2009 – und dort sind im Sommer täglich Zehntausende Menschen zum Schwimmen im Wasser.
69 unprovozierte Angriffe verzeichneten Forscher 2023
Gleichwohl ist weltweit die Zahl der sogenannten unprovozierten Haiangriffe im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 gestiegen. Das geht aus den jetzt veröffentlichten Zahlen der internationalen Datenbank zu Haiangriffen (Isaf) hervor, die vom Florida-Museum für Naturgeschichte geführt wird. Registriert wurden 69 unprovozierte Haiangriffe, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, zwölf mehr als 2022. Die wissenschaftlich geführte Datensammlung wurde 1958 initiiert und umfasst mittlerweile mehr als 6800 weltweit registrierte Attacken.
Unter unprovozierten Angriffen verstehen die Fachleute Attacken, in denen ein Hai in seinem natürlichen Lebensraum angreift, und zwar ohne jegliche Provokation durch den Menschen. Demgegenüber entstehen die sogenannten provozierten Bisse, wenn Mensch und Hai in irgendeiner Weise miteinander interagieren. Dazu gehören Taucher, die Haie berühren oder füttern, genauso wie Helfer, die einen gefangenen Hai aus einem Netz befreien wollen.
Bemerkenswert ist, dass zehn der 2023 registrierten Angriffe tödlich endeten, während es im Vorjahr „nur“ halb so viele waren. Besonders gefährlich wird es, wenn ein Weißer Hai angreift: 2023 war er für die meisten Todesfälle verantwortlich. Wie schon in den vergangenen Jahren führen die USA die Statistik mit 52 Prozent der Fälle an, gefolgt von Australien mit 22 Prozent. Übrigens waren Surfer 2023 mit 42 Prozent der registrierten Angriffe am meisten gefährdet.
Haiforscher betonen, dass die Zahl der Angriffe im Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre liegt
Die Haiforscher am Florida-Naturkundemuseum legen aber Wert auf die Feststellung, dass auch die 2023 gestiegenen Zahlen innerhalb des Durchschnitts der letzten zehn Jahre liegen – obwohl die Todesfälle „etwas beunruhigend“ seien, wie es Gavin Naylor formuliert, der Direktor des Haiforschungsprogramms des Museums. Er erklärt auch, warum es gerade bei Weißen Haien so gefährlich werden kann: Die seien üblicherweise hinter Robben her, aber wenn die Robbe das wisse, habe der Hai keine Chance. Dies sei anders, wenn die Robbe munter an der Wasseroberfläche herumtolle. Und genauso sehe ein Surfer in den Augen eines Hais aus.
Die gestiegene Zahl an Haiattacken führen die Forschenden auf die insbesondere nach Corona wieder zunehmenden Aktivitäten von Menschen im Wasser zurück – was zu mehr Begegnungen mit den Tieren führt. Daher nahmen auch über die vergangenen Jahrzehnte betrachtet die Angriffe stark zu. Seit zehn Jahren schwanken sie allerdings erheblich. Während es 2016 mit 98 besonders viele Attacken gab, wurden in den Pandemiejahren 2020 und 2022 jeweils nur 57 registriert.
Auch der Klimawandel spielt eine Rolle, glauben australische Forscher. Zum einen, weil durch das anhaltend warme Wasser die Badesaison verlängert wird, zum anderen, weil sich Haie länger in den von ihnen bevorzugten warmen Küsten- und Hafenregionen aufhalten. Beides erhöht die Chance für gefährliche Begegnungen.
Strände werden überwacht, Haie mit Sendern ausgestattet
Um die Gefahr von Angriffen zu senken, werden in den meisten von Menschen intensiv besuchten Küstengebieten mit Haien Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Ob USA, Australien oder Südafrika: Beliebte Strände werden von speziellen Haibeobachtern überwacht. Mancherorts trennen zudem Netze die Badebucht so vom Meer ab, dass keine Haie in Strandnähe gelangen können. Außerdem werden Haie mit Sendern versehen, um so ihre Wege verfolgen und gegebenenfalls rechtzeitig Alarm geben zu können. So hat ein Team um die australische Haiforscherin Amy Smoothey seit 2009 auf diese Weise 264 Bullenhaie markiert. Dank der Sender kam auch heraus, dass die Tiere am liebsten an trüben Tagen, in der Dämmerung und bei Nacht in die flachen Hafengebiete schwimmen, um dort auf Beutejagd zu gehen.
In Australien löste die erneute Haiattacke einige Unruhe aus. Nachdem Ende vergangenen Jahres ein Teenager nach einem Angriff starb, wurde Anfang Januar ein Surfer ins Bein gebissen – er überlebte. Prompt wurde Kritik wegen angeblich mangelnder Schutzmaßnahmen laut. Allerdings sind Haiangriffe nach wie vor extrem selten, betonen Wissenschaftler immer wieder. In dem 55 Quadratkilometer großen Hafengebiet von Sydney etwa war das jetzt die erste Attacke seit 2009 – und dort sind im Sommer täglich Zehntausende Menschen zum Schwimmen im Wasser.
69 unprovozierte Angriffe verzeichneten Forscher 2023
Gleichwohl ist weltweit die Zahl der sogenannten unprovozierten Haiangriffe im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 gestiegen. Das geht aus den jetzt veröffentlichten Zahlen der internationalen Datenbank zu Haiangriffen (Isaf) hervor, die vom Florida-Museum für Naturgeschichte geführt wird. Registriert wurden 69 unprovozierte Haiangriffe, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, zwölf mehr als 2022. Die wissenschaftlich geführte Datensammlung wurde 1958 initiiert und umfasst mittlerweile mehr als 6800 weltweit registrierte Attacken.
Unter unprovozierten Angriffen verstehen die Fachleute Attacken, in denen ein Hai in seinem natürlichen Lebensraum angreift, und zwar ohne jegliche Provokation durch den Menschen. Demgegenüber entstehen die sogenannten provozierten Bisse, wenn Mensch und Hai in irgendeiner Weise miteinander interagieren. Dazu gehören Taucher, die Haie berühren oder füttern, genauso wie Helfer, die einen gefangenen Hai aus einem Netz befreien wollen.
Bemerkenswert ist, dass zehn der 2023 registrierten Angriffe tödlich endeten, während es im Vorjahr „nur“ halb so viele waren. Besonders gefährlich wird es, wenn ein Weißer Hai angreift: 2023 war er für die meisten Todesfälle verantwortlich. Wie schon in den vergangenen Jahren führen die USA die Statistik mit 52 Prozent der Fälle an, gefolgt von Australien mit 22 Prozent. Übrigens waren Surfer 2023 mit 42 Prozent der registrierten Angriffe am meisten gefährdet.
Haiforscher betonen, dass die Zahl der Angriffe im Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre liegt
Die Haiforscher am Florida-Naturkundemuseum legen aber Wert auf die Feststellung, dass auch die 2023 gestiegenen Zahlen innerhalb des Durchschnitts der letzten zehn Jahre liegen – obwohl die Todesfälle „etwas beunruhigend“ seien, wie es Gavin Naylor formuliert, der Direktor des Haiforschungsprogramms des Museums. Er erklärt auch, warum es gerade bei Weißen Haien so gefährlich werden kann: Die seien üblicherweise hinter Robben her, aber wenn die Robbe das wisse, habe der Hai keine Chance. Dies sei anders, wenn die Robbe munter an der Wasseroberfläche herumtolle. Und genauso sehe ein Surfer in den Augen eines Hais aus.
Die gestiegene Zahl an Haiattacken führen die Forschenden auf die insbesondere nach Corona wieder zunehmenden Aktivitäten von Menschen im Wasser zurück – was zu mehr Begegnungen mit den Tieren führt. Daher nahmen auch über die vergangenen Jahrzehnte betrachtet die Angriffe stark zu. Seit zehn Jahren schwanken sie allerdings erheblich. Während es 2016 mit 98 besonders viele Attacken gab, wurden in den Pandemiejahren 2020 und 2022 jeweils nur 57 registriert.
Auch der Klimawandel spielt eine Rolle, glauben australische Forscher. Zum einen, weil durch das anhaltend warme Wasser die Badesaison verlängert wird, zum anderen, weil sich Haie länger in den von ihnen bevorzugten warmen Küsten- und Hafenregionen aufhalten. Beides erhöht die Chance für gefährliche Begegnungen.
Strände werden überwacht, Haie mit Sendern ausgestattet
Um die Gefahr von Angriffen zu senken, werden in den meisten von Menschen intensiv besuchten Küstengebieten mit Haien Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Ob USA, Australien oder Südafrika: Beliebte Strände werden von speziellen Haibeobachtern überwacht. Mancherorts trennen zudem Netze die Badebucht so vom Meer ab, dass keine Haie in Strandnähe gelangen können. Außerdem werden Haie mit Sendern versehen, um so ihre Wege verfolgen und gegebenenfalls rechtzeitig Alarm geben zu können. So hat ein Team um die australische Haiforscherin Amy Smoothey seit 2009 auf diese Weise 264 Bullenhaie markiert. Dank der Sender kam auch heraus, dass die Tiere am liebsten an trüben Tagen, in der Dämmerung und bei Nacht in die flachen Hafengebiete schwimmen, um dort auf Beutejagd zu gehen.