Autofahren am Cannstatter Wasen wird von Samstag an zur Geduldsprobe: Die Zufahrtsrampe von der B 14 zur B 10 Richtung Esslingen muss für zwei Wochen gesperrt werden. Zentrum des komplizierten Umleitungssystems ist ein Kilometer weiter die Gaisburger Brücke im Stuttgarter Osten.
Stuttgart - Ralf Deininger redet nicht lange drum herum: „Die ersten zwei bis drei Tage werden wohl chaotisch werden, aber dann hat sich hoffentlich alles eingespielt.“ Der Verkehrsingenieur im Stuttgarter Ordnungsamt hat mitgeplant an einem Umleitungssystem, dass die Gaisburger Brücke am Samstag zum Mega-Engpass werden lässt. Zwei Wochen lang müssen sich Autofahrer, die in dem Bereich unterwegs sind, auf teils kilometerlange Umleitungsstrecken einstellen. Der Grund sind 19.000, in den Ferien rund 16.000 Fahrzeuge, die täglich aus Waiblingen kommend von der B 14 via Zufahrtsrampe auf die B 10 Richtung Esslingen einschwenken. Der Belag dieser Rampe muss erneuert werden, alle Fahrspuren werden deshalb bis 10. August gesperrt.
Diese Masse an Fahrzeugen lasse sich nur per Umleitung zur Gaisburger Brücke bewältigen, sagt Deininger. Dort sei zudem ausreichend Platz, damit auch die 25 Prozent Schwerlastverkehr wenden könnten. „Der 10. August ist für die Maßnahme aber absolute Deadline.“ Der Grund: Einen Tag später tritt Pop-Star Robbie Williams in der Mercedes-Benz-Arena auf. Die ersten beiden Wochen der Sommerferien bilden deshalb offenbar das einzige mögliche Zeitfenster für die Belagsarbeiten, ohne das der Stuttgarter Osten im Verkehrschaos versinkt, zumal in der Talstraße Richtung Innenstadt derzeit auch gebaut wird. „Es ist nicht einfach, da den Überblick zu behalten“, sagt Deininger. Autofahrer aus Waiblingen mit Fahrtrichtung Esslingen kommen wohl am glimpflichsten davon. Die Routen:
1. Von Waiblingen (B 14) nach Esslingen (B 10): Statt nach links schwenken die Autofahrer nach rechts auf die B 10 ein, fahren bis zur Ausfahrt Stuttgart-Ost/Schleyerhalle, wenden ampelfrei auf der Gaisburger Brücke und fahren wieder auf die B 10.
2. Von Esslingen und Waiblingen (B 10/B 14) nach Stuttgart-Ost: Nach der Abfahrt Gaisburger Brücke führt die Umleitung nach rechts bis zum Abzweig Parkplatz Cannstatter Wasen, dann unter der Talstraße hindurch und zurück auf dieselbe.
3. Von der Wilhelma (B 10) nach Stuttgart-Ost: Die Ausfahrtsrampe am Gaskessel ist gesperrt, die Ausweichstrecke führt bis zum Abzweig B 14 Richtung Waiblingen. An der Anschlussstelle Untertürkheim wechseln Autofahrer auf die Benzstraße, biegen an der Schleyerhalle links ab und fahren bis zur Gaisburger Brücke und weiter in den Stuttgarter Osten.
4. Von Bad Cannstatt nach Esslingen: Weil die Auffahrt an der Gaisburger Brücke vom Wendeverkehr der B 10 belegt ist, werden Autofahrer die von der Hanns-Martin-Schleyer-Halle kommend nach Esslingen wollen, über die Ulmer Straße nach Wangen geleitet. Über die Insel-, Wasen- und Hedelfinger Straße geht es weiter zur B 10 Auffahrt an den Otto-Konz-Brücken.
5. Von Stuttgart-Ost Richtung Wilhelma/Innenstadt (B 10): Eine direkte Einfahrt auf die B 10 ist nicht möglich. Die Umleitung führt analog der Route 2 wieder zurück zur Brücke und so zur Auffahrt auf die B 10.
Auch Fußgänger müssen sich im Bereich Gaisburger Brücke umstellen. Weil der Wendeverkehr von und zur B 10 fließen soll, daher ohne Ampel geführt wird und weil aus Sicherheitsgründen eine sogenannte Begrenzungswand aus Beton aufgebaut wird, müssen alle Fußgänger auf die Nordseite der Brücke wechseln. Zudem Zweck werden drei Fußgängerampeln aufgestellt.
Seit März planen Ordnungsamt und das für den Bau federführenden Landratsamt Rems-Murr an der Umleitungssystematik. Gelegentlich jedoch gilt es rasch zu reagieren, wie jetzt in Zuffenhausen. Am Teiler B 10/B 27 hat jene Brücke, die den Verkehr aus Richtung Pforzheim über die Bahngleise nach Kornwestheim und Ludwigsburg führt, unter der Hitze gelitten. Bis Ende nächster Woche ist in beiden Richtungen die rechte Fahrspur gesperrt. Schäden sind laut Regierungspräsidium an den Fahrbahnübergängen der Brücke entstanden. Die Standsicherheit der Brücke sei aber nicht beeinträchtigt, so ein RP-Sprecher.