Gedenken in Marbach Foto: Andreas Essig

Die Initiative „Marbach zeigt Herz“ beklagt den Krieg im Nahen Osten und verurteilt Antisemitismus.

Marbach zeigt Herz“ ist eine Initiative von Nikolai Häußermann und Melanie Oertel, entstanden Anfang 2022. Beide haben den Wunsch, „dass unsere Gemeinschaft wieder zusammenfindet“. Weitere Organisationen unterstützten mit Mahnwachen das Bedürfnis, Coronaopfer zu beklagen und wenige Wochen später auch den Krieg in der Ukraine.

Keiner von ihnen hätte sich wohl gewünscht, dass es so schnell wieder einen Anlass geben würde, um der eigenen Fassungslosigkeit in der Gemeinschaft Ausdruck zu geben. Am Samstag trafen sich knapp 90 Mitbürger sowie Vertreter der Gemeinderatsfraktionen auf der Schillerhöhe, um Herz zu zeigen. Und um bei einer Schweigeminute sowie Gesang und andächtigen Worten, dagegen aufzubegehren, was sich an sinnlosem Hass aktuell im Nahen Osten niederschlägt.

Parallelen zum Jom-Kippur-Krieg

Der Gitarrist Rolf Schmiedel und Ruth Smith an der Cajon sorgten für die Begleitung. Nikolai Häußermann begrüßte die Umstehenden, die sich trotz der kühlen Witterung am Samstag vor der Stadthalle versammelt hatten und las ihnen die Grußbotschaft des Rabbiners Mark Pavlovsky (Israelitische Religionsgemeinschaft Baden Württemberg) vor, die dessen große Betroffenheit zum Ausdruck brachte. Pavlovsky nahm dabei Bezug auf den Jom-Kippur-Krieg vor 50 Jahren und zeigte Parallelen zum aktuellen Großangriff auf die Menschen des Staates Israel auf. Ein Angriff auf „einen schlafenden Mann“, denn das Alltagsleben sei auch damals wegen Jom Kippur, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, auf das absolut Nötigste zurückgefahren geworden“. Der jüngste Angriff geschah am letzten Tag des Laubhütten-Fests Sukkot und Simchat Tora, dem Fest der Torafreude, „als Tausende von Hamas-Kämpfern die Grenze mit einem einzigen Ziel überquerten: So viele Juden wie möglich zu töten und Geiseln zu nehmen… Zu einem Zeitpunkt, als Israel alles tat, um Frieden mit Saudi-Arabien und der gesamten arabischen Welt zu schließen“.

Solidarität mit Israel

Genau in diesem Moment habe die Terroristengruppe Hamas einen Krieg begonnen, um, „Frieden zu verhindern und Israel von der Landkarte zu tilgen“. Pavlovsky warb dabei um „Ihre Unterstützung“, denn eine veröffentlichte Erklärung von Khaled Mashal (einem der Führer der Hamas) rief alle Muslime in der Welt zu antisemitischen Pogromen in Europa, Amerika und Asien auf. Dutzende von E-Mails von Menschen aus christlichen und muslimischen Gemeinschaften hätten ihm jedoch gezeigt:“. Die Welt hat Augen, Ohren und ein Herz, und wir wissen, dass wir nicht allein sind.

Dekan Ekkehard Graf umriss die grauenvollen Taten wie auch die befürchteten Folgen, die durch „diesen blinden Hass“ geschürt würden und bat um Frieden. Nach einer gemeinsamen Schweigeminute hörten die Anwesenden ein nachdenkliches Cellostück, gespielt von Julia Ruan.