Die E-Klasse von Mercedes-Benz ist „Bester aller Klassen“ – welche Modelle in den einzelnen Klassen gewonnen haben, sehen Sie in unserer Bildergalerie. Foto: Daimler

Seit der ADAC-Affäre ist die Aussagekraft von Autobewertungen umstritten. Die Dekra stützt sich bei ihrem Gebraucht­wagen-Report auf 15 Millionen Haupt-untersuchungen. „Wir müssen nicht manipulieren, wir haben ausreichend Zahlen“, sagt Dekra-Chef Gerd Neumann.

Stuttgart - Knapp drei Millionen Neuwagen wurden im Jahr 2013 in Deutschland verkauft, aber 7,5 Millionen Gebrauchte. Der Markt wächst, und wer sich in Sachen Zuverlässigkeit orientieren will, greift meist auf die einschlägigen Statistiken der großen Prüforganisationen zurück. Der aktuelle Gebrauchtwagen-Report der Dekra, der am Mittwoch in Stuttgart vorgestellt wurde, sieht dabei die deutschen Marken im Vorteil.

In der Gesamtauswertung hat Mercedes gleich zweimal die Nase vorn. Die E-Klasse erwies sich als das Modell mit den wenigsten Mängeln über alle Bereiche der Laufleistung hinweg, also sowohl bei null bis 50 000 Kilometer, bei 50 000 bis 100 000 Kilometer sowie bei 100 000 bis 150 000 Kilometer. In der Kategorie Fahrzeug des Jahres siegte die B-Klasse von Mercedes. Hier wird der Dekra-Mängelindex zugrunde gelegt. Dabei wird der Anteil der Fahrzeuge ohne relevante Mängel in Beziehung gesetzt zum Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln.

In den untersuchten neun Fahrzeugklassen weisen die Mittel-/Oberklassemodelle die wenigsten Mängel auf, Transporter und Kleintransporter die meisten. Dies hänge auch mit der Art der Belastung zusammen, so Neumann. Meist würden Kleintransporter von Handwerksbetrieben genutzt. Am häufigsten fallen Autos bei der Hauptuntersuchung wegen Problemen mit der Elektrik, der Elektronik oder dem Licht auf (16,3 Prozent). Weitere Schwerpunkte bei den Mängeln sind die Bremsanlage (8,5 Prozent), Fahrwerk und Lenkung (5,9 Prozent), Motor und Umwelt, also etwa der Katalysator (5,7 Prozent), sowie die Karosserie (1,6 Prozent).

Die Dekra stützt sich in ihrem Report auf 15 Millionen Hauptuntersuchungen, die sie im Zeitraum von Juli 2011 bis Juli 2013 gemacht hat. Berücksichtigt werden nur Modelle, von denen im jeweiligen Laufleistungsbereich über 1000 Stück geprüft wurden. Relevant sind nur Erstuntersuchungen, nicht aber Nachkontrollen. In die Auswertung fließen nur Mängel ein, die konstruktionsbedingt sind. Abgefahrene Reifen oder verschlissene Wischblätter, die der mangelnden Pflege durch den Fahrzeughalters zuzuschreiben sind, werden nicht berücksichtigt.

Auf mögliche Manipulationen angesprochen, erwiderte Neumann: „Wir haben ausreichend Zahlen und kein Interesse, einen Hersteller zu bevorzugen.“ Verzerrungen, etwa durch große Mietwagenflotten innerhalb eines Modells, seien vernachlässigbar. Da immer mindestens 1000 Fahrzeuge untersucht würden, ergebe sich ein repräsentatives Bild. Neumann: „Wir beziehen eine neutrale Position, gerade das ist für den Autokäufer interessant.“

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