Mittlerweile bieten auch Geräte älterer Generationen alles, was man von einem Smartphone erwartet. Wer sich für ein gebrauchtes Handy entscheidet, kann viel Geld sparen.
Geht es um Umweltschutz und Klimawandel, ist meist von zu erbringenden Opfern die Rede. Dass man durch ein Herunterschrauben der eigenen Ansprüche aber auch viel Geld sparen kann, wird manchmal leicht vergessen.
Braucht man beispielsweise wirklich alle zwei bis drei Jahre ein neues Handy? Die Technik ist selbst bei Mittelklassemodellen mittlerweile so weit entwickelt, dass auch Geräte älterer Generationen in der Regel alles bieten, was man von einem Smartphone erwartet. Warum also am Ende nicht einen Teil der Anschaffungskosten sparen und dabei gewissermaßen wie nebenbei noch etwas Gutes für die Umwelt tun? Das Problem liegt auf der Hand: Wo bekommt man ein zuverlässiges und ordentliches Gerät zu einem fairen Preis? Schließlich will man auch hinsichtlich Sauberkeit und Hygiene auf der sicheren Seite sein.
Mit einem generalüberholten Gerät lässt sich die Hälfte des Neupreises sparen
Gebrauchtgeräte sollte man nicht irgendwo kaufen, sondern bei einem professionellen Anbieter von generalüberholten Geräten. Der Fachbegriff lautet „Refurbishing“ und bezeichnet die qualitätsgesicherte Aufbereitung gebrauchter Technik. Neben Druckern, Monitoren oder Notebooks gibt es auch Handys aus zweiter Hand.
Damit lässt sich bis zur Hälfte des Neupreises sparen, wie die Stiftung Warentest („Test“ 3/2023) herausgefunden hat. Die Testerinnen und Tester überprüften neun Onlineshops und bestellten dort Geräte der unteren Qualitätsstufe. Bei dieser Kategorie kann man am meisten sparen, muss aber Mankos wie etwa Kratzer in Kauf nehmen. Einwandfrei funktionieren müssen die Geräte aber natürlich schon.
Das Gros der Handys dürfte aus Gerätepools von Unternehmen stammen
Ware, die einem nicht gefällt, kann man im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistung innerhalb von 14 Tagen zurückgeben. „Wir waren überrascht, wie gut und sauber die Geräte insgesamt waren“, sagt Testleiterin Simone Vintz. Bei 45 bestellten Geräten, unter denen sowohl Android-Modelle als auch iPhones waren, gab es nur neun Ausfälle. Dreimal waren die Lautsprecher verschmutzt, was zu Klangverzerrungen führen kann. Ein Gerät war nicht richtig zurückgesetzt, wodurch es sich nicht mehr entsperren ließ.
Das Risiko, dass defekte Bauteile wie Displays oder Akkus durch minderwertige Teile ersetzt wurden, schätzt Vintz als „sehr gering“ ein. „Die Komponenten stimmten mit einer einzigen Ausnahme mit den von den Herstellern verbauten Originalteilen überein.“ Das Gros des Ausgangsmaterials dürfte nämlich nicht aus privater Hand, sondern aus ungleich größeren Gerätepools von Unternehmen stammen, die sehr oft das Equipment wechseln. „Es müssen ja gewisse Warenflüsse vorhanden sein, damit das Geschäft funktioniert“, erläutert die Expertin. Ein ganzes Netzwerk von Werkstätten kümmere sich um Reinigung und Instandsetzung, bevor die Handys an die Händler und schließlich an die Kunden weitergegeben würden.
Testsieger waren Back Market und Rebuy
Schwarze Schafe sind den Testern nicht aufgefallen. Da das Geschäft auf Vertrauen basiert, hüten sich die Anbieter wohl davor, ihren guten Ruf zu beschädigen. So dürfte es sich auch bei den gefundenen Mängeln eher um Ausnahmen handeln. Wie kulant sich die Händler bei Rückgaben verhalten, hat die Stiftung allerdings leider nicht getestet. Testsieger waren der Onlinehändler Back Market und die Verkaufsplattform Rebuy, die beide nur einwandfreie Geräte lieferten.
Onlinehändler verkaufen ihre Ware direkt an den Kunden und sind somit deren direkter Vertragspartner. Verkaufsplattformen wie unter anderem Ebay Refurbished oder Amazon Renewed fungieren dagegen als eine Art Makler und stellen ihren Onlinehandelsplatz unterschiedlichen Anbietern zur Verfügung. Ein qualitativer Unterschied bei den verkauften Handys lässt sich daraus aber offenbar nicht ableiten. Beim Anbieter Clevertronic war die Preisersparnis mit rund 50 Prozent am größten. Nur mit „ausreichend“ beim zentralen Prüfpunkt „Nutzbarkeit“ wurden Buy Zocks und Refurbed bewertet. Hier wiesen von fünf bestellten Geräten insgesamt jeweils zwei Funktionsmängel auf.
In der Regel müssen Gebrauchthandys zwei bis drei Stunden früher ans Netz
Als besonders verschleißanfällig erweisen sich – wie eigentlich immer – die Akkus. Im Test blähte sich einer der Energiespeicher gefährlich auf, was allerdings den einzigen wirklich gravierenden Qualitätsmangel markierte, da es sich zufällig um das nicht zurückgesetzte Gerät handelte. In der Regel muss man bei Gebrauchthandys damit rechnen, dass sie zwei bis drei Stunden früher wieder ans Netz müssen.
Auch für alle, die sich nicht für ein gebrauchtes entscheiden, haben die Tester in diesem Zusammenhang einen guten Rat: Handys möglichst lange zu nutzen schone Umwelt und Geldbeutel.