Die Informationen, die vom Leonberger Rathaus zu den Plänen des Landkreises kommen, sind nicht gerade üppig. Das Landratsamt plant, die Immobilie für fünf Jahre von der Carestone Group anzumieten.
Nun bestätigt die Stadt Leonberg: Der Landkreis Böblingen hat mit der Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen, was die Unterbringung von geflüchteten Menschen in der ehemaligen Seniorenresidenz am Parksee angeht. Mehr gibt man im Rathaus zum Thema aktuell jedoch nicht preis. „Derzeit laufen interne Gespräche sowie Abstimmungen zwischen Stadt und Landratsamt, wie das Gebäude in Zukunft genutzt werden könnte“, teilt Baubürgermeister Klaus Brenner auf Anfrage mit.
Keine weiteren Auskünfte
Weitere Fragen nach dem aktuellen Stand bleiben unbeantwortet. Die Stadt könne noch keine weiteren Auskünfte dazu geben, so Brenner. Sobald die Gespräche beendet seien und Ergebnisse vorlägen, werde die Stadt, beziehungsweise der Landkreis Böblingen, die Öffentlichkeit informieren.
Am Montag waren die Pläne des Landkreises publik geworden. Das Landratsamt, das die Immobilie bis 2017 selbst besessen hat, will sie vom jetzigen Eigentümer für fünf Jahre anmieten. Inzwischen gehört die Liegenschaft dem Investor Carestone, der sich als „führender Entwickler und Vermarkter von Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien“ versteht. Die Gruppe mit Sitz in Hannover will das Haus zwar über kurz oder lang wieder als Seniorenheim betreiben. „Offenbar sieht man sich dazu aber aktuell noch nicht in der Lage“, informiert Dusan Minic, Landkreis-Dezernent für Jugend und Soziales, ebenfalls auf Anfrage.
In Leonberg leben derzeit 204 geflüchtete Menschen
Rund 200 Menschen könnten ab Anfang 2024 in der ehemaligen Seniorenresidenz in der Ostertagstraße unterkommen. Der Bau umfasst laut Minic etwa 100 Zimmer. Zur Einordnung: In Leonberg leben derzeit 204 Geflüchtete zur Anschlussunterbringung, die der Stadt vom Landratsamt Böblingen zugewiesen wurden. Insgesamt gibt es in der Stadt mit ihren Teilorten 17 reine Geflüchteten- oder Obdachlosenunterkünfte – in der Kernstadt etwa in der Böblinger Straße, in Gebersheim in der Carl-Zeiss-Straße und in Höfingen in der Hirschlander Straße. „Hinzu kommen über 80 Wohnungen, verteilt in der ganzen Stadt, die zur dezentralen Unterbringung dienen“, fügt Baubürgermeister Brenner hinzu.
Kreis erwartet keine Konflikte
Unsere Zeitung haben zum neuesten Plan bereits die ersten Zuschriften erreicht. Deren Verfasser zweifeln zwar weniger an der Eignung des Gebäudes – sie halten jedoch den Standort in unmittelbarer Nähe der neuen Stadtmitte für fragwürdig und befürchten beispielsweise Probleme im Bereich des Stadtparks. Die Stadtverwaltung äußert sich hierzu nicht, der Landkreis hingegen schon. „Wir haben andernorts wenig Probleme im städtischen Miteinander“, sagt Minic. Mit Informationsveranstaltungen für die Anwohner habe man in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. „Außerdem sind wir für die Bürger ja auch vor Ort ansprechbar.“ Darüber hinaus gebe es für die Abend- und Nachtstunden einen Securitydienst.