Für das griechische Restaurant in Stuttgart-Vaihingen ist es der erste Winter ohne den umstrittenen Anbau. Damit fehlen etwa 60 Plätze. Wie geht es nun weiter?
Die Wirte des Ilysia haben alles probiert, um den Pavillon vor ihrem Restaurant an der Möhringer Landstraße in Vaihingen zu halten. Zuletzt hatten sie eine Petition beim Landtag eingereicht. Daraufhin waren mehrere Abgeordnete vor Ort. „Am Ende haben sie aber der Petition nicht stattgegeben. Der Pavillon musste zurückgebaut werden“, sagt Matthias Filbinger. Er ist der Vorsitzende des Bundes der Selbstständigen (BDS) in Vaihingen und übernimmt für die Wirte die Öffentlichkeitsarbeit. Der Anbau war nach der Rechtsauffassung der Stadt gemäß dem bestehenden Baurecht illegal. Und das, obwohl es dort bereits 1989, als die Familie die Gaststätte übernommen hatte, eine überdachte Außenbewirtschaftung war.
Inzwischen ist der Anbau weg, für die Gastronomen ist es der erste Winter ohne den zeltartigen Pavillon für etwa 60 zusätzliche Gäste. „Das Ilysia macht dennoch weiter. Dass es den Pavillon nicht mehr gibt, ist wirtschaftlich aber natürlich nicht förderlich. Die Wirte hoffen nun auf ein baldiges Frühjahr“, ergänzt Filbinger. Vor allem aber hoffen sie auf den neuen Bebauungsplan, an dem die Stadtverwaltung seit Mitte 2022 arbeitet. Denn dieser soll die Belange von Gastronomie und Einzelhandel besser berücksichtigen und es den Gastronomen ermöglichen, auf der Fläche gen Norden einen Wintergarten zu bauen.
Frustriert über die Vorgänge im Baurechts- und Stadtplanungsamt
„Der neue Bebauungsplan betrifft mehrere Grundstücke. Wir wünschen uns, dass es da nun vorangeht“, sagt Filbinger. Große Unternehmen wie Daimler und Allianz hätten in Vaihingen Vorfahrt gehabt und schnell Baurecht bekommen. Und in der Innenstadt würden Flächen ohne langwierige Verfahren für die Außengastronomie umgewidmet. „Aber ein kulinarischer Höhepunkt wie das Ilysia wird behindert. Ich bin schon ein bisschen frustriert über die Vorgänge im Baurechts- und Stadtplanungsamt“, kommentiert Matthias Filbinger. Wenn der neue Bebauungsplan erst einmal stehe, können die Gastronomen den Pavillon beantragen und binnen vier Monaten bauen, sagt er.
Doch ganz so schnell wird es wohl nicht gehen. Die Pressestelle der Stadt erklärt in einer schriftlichen Stellungnahme: Das entsprechende Bebauungsplanverfahren sei in Bearbeitung. Der Auslegungsbeschluss für ein Teilgebiet, in dem sich auch das Ilysia befinde, sei für Ende des Jahres vorgesehen.
Erst danach und nach der darauf folgenden erforderlichen Prüfung der eingehenden Stellungnahmen von Behörden und Trägern öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit sei absehbar, ob eine Baugenehmigung auf dieser Basis grundsätzlich möglich wäre oder erst mit Rechtskraft des Bebauungsplans.